USA

Senat will mehr Schutz für Juden

Polizeiermittlungen nach einer Bombendrohung gegen ein jüdisches Gemeindezentrum in Brighton, New York am 7. März 2017 Foto: dpa

Nach einer neuen Welle anonymer Bombendrohungen gegen jüdische Gemeindezentren am Montag und Dienstag haben alle 100 Mitglieder des US-Senats zu verstärkten Maßnahmen zum Schutz jüdischer Einrichtungen aufgefordert. In einem Schreiben an das FBI, das Justizministerium und das Heimatschutzministerium warnten die Politiker am Dienstag (Ortszeit) vor einer »Atmosphäre der Furcht und des Misstrauens« wegen zunehmender Drohungen.

Die US-Senatoren verlangten, Behörden müssten jüdischen Einrichtungen bei der Verstärkung von Sicherheitsvorkehrungen beistehen und jüdische Institutionen über staatliche Hilfsmaßnahmen in Kenntnis setzen. Die Drohungen sowie die Schändungen zweier jüdischer Friedhöfe im Februar seien »vollkommen inakzeptabel«.

Weißes Haus Auch der Pressesprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, äußerte sich am Dienstag. »Ich teile die Gedanken des Präsidenten, der sehr stark hofft, dass wir in Zukunft solche Berichte nicht mehr mit Ihnen teilen müssen. Aber so lange (die Taten) weitergehen, werden wir sie weiterhin verurteilen und nach Wegen suchen, wie wir sie verhindern können«, so Spicer.

Nach Angaben der Anti-Defamation League sind seit Jahresbeginn140 Bombendrohungen gegen 110 jüdische Einrichtungen in 36 US-Bundesstaaten und zwei kanadischen Provinzen registriert worden, vornehmlich gegen Gemeindezentren. Allein am Dienstag seien Drohungen unter anderem in Boston, Washington, Chicago und Atlanta eingegangen. Bereits zum zweiten Mal habe ein unbekannter Täter das ADL-Büro in New York bedroht.

Sicherheitskomitee FBI-Direktor James Comey hat sich am vergangenen Freitag mit Vertretern jüdischer Verbände getroffen, die wegen der aktuellen Vorfälle ein neues nationales jüdisches Sicherheitskomitee gegründet haben. Laut »Washington Post« lobten die Vertreter »die außerordentlichen Bemühungen« des FBI. Ein Tatverdächtiger wurde am vergangenen Wochenende in St. Louis in Missouri festgenommen. Er stehe im Verdacht, acht Drohanrufe getätigt zu haben, hieß es. Doch nach dem Wochenende gingen die Bombendrohungen weiter. epd/ja

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

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