Neunter Tag der Invasion

Selenskyj warnt nach AKW-Beschuss in der Ukraine vor Katastrophe

Am Freitagmorgen vermeldete die regionale ukrainische Militärverwaltung, der Brand auf dem Gelände des AKW Saporischschja sei gelöscht. Foto: IMAGO/Cover-Images

In Europas größtem Atomkraftwerk bei der ukrainischen Stadt Saporischschja ist nach russischem Beschuss in der Nacht zum Freitag ein Feuer ausgebrochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj informierte nach eigenen Angaben die Anführer der USA, Großbritanniens, der Europäischen Union und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) über die ernste Gefahr einer nuklearen Katastrophe.

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«Wenn es eine Explosion gibt - das ist das Ende für alle. Das Ende für Europa. Die Evakuierung von Europa», sagte er in der Nacht zum Freitag. Nur schnelles Handeln durch Europa könne die russischen Truppen stoppen. «Lassen Sie nicht den Tod Europas durch eine Katastrophe in einem Kernkraftwerk zu», erklärte er und rief Politik und Bürger dazu auf, Druck auf die russische Führung auszuüben, um die russischen Soldaten zu stoppen.

Nachdem Selenskyj US-Präsident Joe Biden über ein Feuer in der Atomanlage informiert hatte, erklärte das Weiße Haus, Biden und Selenskyj hätten Russland aufgefordert, die militärischen Aktivitäten in dem Gebiet einzustellen und Feuerwehrleuten und anderen Rettungskräften Zutritt zu der Anlage zu ermöglichen.

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Am Freitagmorgen vermeldete die regionale ukrainische Militärverwaltung, der Brand sei gelöscht. Bei dem Feuer im Atomkraftwerk Saporischschja in Enerhodar sei ein Teil des betroffenen Reaktors beschädigt worden, es bestehe jedoch keine Gefahr für die Sicherheit. Es lagen zunächst keine Angaben über Opfer vor. Der Bürgermeister der Stadt und die Rettungsdienste bestätigten die Löschung des Feuers. Russische Truppen hätten die Kontrolle über die Anlage übernommen, hieß es. Personal des Atomkraftwerks gewährleiste den sicheren Betrieb. Vertreter des Atomkraftwerks hatten zuvor erklärt, der Beschuss habe ein Verwaltungsgebäude und Reaktor Nummer 1 getroffen.

Der britische Premierminister wollte nach Angaben seines Büros wegen des Zwischenfalls eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen beantragen. Das Büro des Premierministers erklärte, dieser habe am frühen Freitagmorgen mit Selenskyj gesprochen. Johnson sagte, Großbritannien werde das Thema unverzüglich mit Russland und engen Verbündeten erörtern.

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Johnsons Büro teilte mit, der Premier und Selenskyj stimmten überein, dass Russland die Angriffe sofort einstellen müsse, Rettungsdiensten uneingeschränkten Zugang zu der Atomanlage gewähren müsse und dass eine Feuerpause unerlässlich sei. Auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau erklärte, er habe mit dem ukrainischen Präsidenten über den Beschuss des Atomkraftwerks gesprochen. «Diese inakzeptablen Angriffe Russlands müssen sofort eingestellt werden», schrieb er bei Twitter.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zeigte sich besorgt über den Schaden in der Anlage, erklärte jedoch bei Twitter, sie sei von der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde darüber informiert wurde, dass es in dem Atomkraftwerk «keine Veränderung der Strahlungswerte» gegeben habe.

Die IAEA erklärte, ihr Chef Rafael Mariano Grossi stehe in Kontakt mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal, der ukrainischen Aufsichtsbehörde und dem Betreiber. Grossi rief zur Einstellung der Gewalt auf und warnte vor ernsthaften Gefahren, wenn Reaktoren getroffen werden sollten. Ein Beamter aus dem Büro des ukrainischen Präsidenten, der anonym bleiben wollte, sagte, die Strahlungswerte seien normal.

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Der Sprecher des Kraftwerks, Andriy Tus, sagte dem ukrainischen Fernsehen, die Anlage sei direkt beschossen worden. Dabei sei einer von sechs Reaktoren in Brand geraten, der derzeit renoviert werde und nicht in Betrieb sei. In dem Reaktor befinde sich jedoch Kernbrennstoff. Feuerwehrleute könnten sich dem Feuer nicht nähern, weil sie beschossen würden, sagte Tus vor der Meldung über die Löschung des Brandes.

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Der Beschuss bekräftigte Ängste, dass bei der Invasion einer der 15 ukrainischen Atomreaktoren beschädigt werden könnte und eine Katastrophe wie 1986 in Tschernobyl eintreten könnte, die sich etwa 110 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew ereignete. Die US-Energieministerin Jennifer Granholm twitterte, die Reaktoren der Anlage seien gut geschützt und würden sicher abgeschaltet.

Die Attacke auf den Ort Enerhodar und das Atomkraftwerk Saporischschja erfolgte, als die russische Invasion in die Ukraine in die zweite Woche ging. Am Donnerstagabend hatten sich Russland und die Ukraine auf Sicherheitskorridore zur Evakuierung von Zivilisten und für die Lieferung von humanitärer Hilfe geeinigt. ap

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