Großbritannien

Schofarblasen vom Kirchturm

Die Kirchengemeinde von St. Albans hat der jüdischen Gemeinde angeboten, vom Kirchturm der Kathedrale das Widderhorn zu blasen Foto: imago images/chrisdorney

Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana wird traditionell das Schofar geblasen, das Widderhorn. In St. Albans, einer Kleinstadt in der englischen Graftschaft Hertforeshire nördlich von London, soll trotz Corona-bedingter Einschränkungen dieser Brauch auch in diesem Jahr stattfinden können - allerdings an einem ungewöhnlichen Ort.

»SELTSAME ZEITEN« Die anglikanische Kirchengemeinde hat der kleinen Masorti-Synagogengemeinde angeboten, das deren Rabbiner das Schofar auf dem Turm der Kathedrale von St. Albans blasen kann, während sich die jüdischen Gemeindemitglieder auf dem Rasen vor dem christlichen Gotteshaus versammeln, um zuzuhören.

Rabbiner Adam Zagoria-Moffet sagte der Zeitung »Herts Advertiser«, er sei »sehr aufgeregt« über das Angebot. »Ich denke, es ist ein erstaunliches Beispiel dafür, wie Glaubensgemeinschaften kooperieren können, um sich gegenseitig zu unterstützen, besonders in diesen seltsamen Zeiten,« so der Rabbiner.

SICHERHEITSHINWEISE Die traditionsreiche Kathedrale von St. Albans - lokal nur als »die Abtei« bekannt - wurde bereits im Jahr 793 gestiftet, aber größtenteils 300 Jahre später in ihrer heutigen Form gebaut. Sie ist nach Alban benannt, der als erster christlicher Märtyrer Englands gilt. Der Kirchturm ist 44 Meter hoch. Die jüdische Masorti-Gemeinschaft in St. Albans wurde 1990 von anfangs drei Familien gegründet. Heute hat die Gemeinde rund 400 Mitglieder.

Für die hohen jüdischen Feiertage hat die britische Regierung detaillierte Sicherheitshinweise herausgegeben, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Besonders scharfe Regeln gelten für Gottesdienste. Die Person, die das Schofar bläst, muss demnach mindestens zwei Meter Abstand zu anderen Gläubigen halten. Um möglichst vielen Personen zu ermöglich, das Schofar auch zu hören, wurde empfohlen, entsprechende Veranstaltungen wenn möglich im Freien abzuhalten. mth

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025

Antizionismus

Blumen für iranischen Minister - Israel verbietet Rabbi Einreise

Yisroel Dovid Weiss ist das wohl bekannteste Gesicht von Neturei Karta, einer israelfeindlichen Organisation Ultraorthodoxer

 08.07.2025

Spanien

Zur Stierhatz mit Free Palestine

Den Startschuss zu Pamplonas berühmtem San-Fermín-Fest nutzten Palästina-Aktivisten für »Völkermord«-Vorwürfe gegen Israel. Das sorgt für Kritik

von Michael Thaidigsmann  08.07.2025

Brasilien

Jüdische Organisation weist Lulas Genozid-Vorwurf gegen Israel zurück

Zum wiederholten Mal hat Brasiliens Präsident Israel des Völkermordes beschuldigt. Nun kommt aus dem eigenen Land Kritik an seiner Haltung: Ein jüdischer Verband meldet sich zu Wort

 07.07.2025

Geburtstag

Mit dem Cello in Auschwitz: Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie überlebte die Schoa als »Cellistin von Auschwitz« und ist eine der bekanntesten Zeitzeuginnen: Anita Lasker-Wallfisch. Mit einem besonderen Geburtstag triumphiert sie nun über den Vernichtungswahn der Nazis

von Leticia Witte  07.07.2025

Litauen

Steinmeier gedenkt NS-Opfern in Paneriai

Deutschland und Litauen sind heute enge Partner in EU und Nato. Die gemeinsame Geschichte kennt aber auch dunkle Seiten. Daran erinnert Bundespräsident Steinmeier bei seinem Besuch im Baltikum

 07.07.2025