USA

Otto Warmbier ist tot

Otto Warmbier sel. Foto: dpa

Wenige Tage nach seiner Entlassung aus einem nordkoreanischen Gefängnis ist der amerikanische Student Otto Warmbier am Montagnachmittag (Ortszeit) in einem Krankenhaus in Cincinnati gestorben. In der Haft soll er schwere neurologische Verletzungen erlitten haben.

Seine Familie schrieb in einer Mitteilung: »Es ist unsere traurige Pflicht mitzuteilen, dass unser Sohn Otto Warmbier seine Heimreise beendet hat. Umgeben von seinen Lieben ist Otto heute um 14.40 Uhr gestorben.«

Birthright Otto Warmbier studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Virginia. Wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtete, hatte der Student einen jüdischen Hintergrund. Im Rahmen einer »Birthright Israel«-Reise besuchte er dem Bericht zufolge 2014 den jüdischen Staat und erhielt auf Masada einen jüdischen Namen.

Der Direktor der jüdischen Organisation Hillel an der Universität von Virginia, Rabbiner Jake Rubin, beschrieb Otto Warmbier laut JTA als »geliebtes Mitglied unserer Hillel-Gemeinschaft«.

Weiter sagte Rubin: »Er war immer voller Leben, intellektuell neugierig und kümmerte sich sehr um seine Freunde und seine Familie.« Warmbier habe regelmäßig den Schabbat und jüdische Feiertage bei Hillel verbracht und auch einen Sederabend für andere Studenten mit dem Schwerpunkt Umweltschutz und Nachhaltigkeit organisiert.

Der 22-Jährige war 2015 mit einer Reisegruppe aus China nach Nordkorea eingereist. Dort war er am 2. Januar 2016 festgenommen worden. Nach Angaben der Behörden soll der Student ein Propaganda-Plakat aus einem Hotel entwendet haben. Dies werteten die Behörden als Diebstahl.

Schauprozess In einem Schauprozess verurteilte ihn ein nordkoreanisches Gericht im März 2016 zu 15 Jahren Arbeitslager. Die Familie erklärte, Otto habe nach ihren Informationen bereits kurz nach dem Prozess eine Schlaftablette bekommen und sei danach nicht mehr aufgewacht. Die Regierung in Pjöngjang gibt dagegen an, Warmbier sei an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt.

Aus »humanitären Gründen« wurde der Student vor einer Woche in die USA ausgeflogen. In der Mitteilung seiner Eltern heißt es: »Als Otto am 13. Juni nach Cincinnati zurückkehrte, war er nicht fähig zu sprechen, zu sehen oder auf verbale Aufforderungen zu reagieren. Er sah unglücklich aus, fast von Schmerzen gequält. Obwohl wir niemals wieder seine Stimme hören werden, änderte sich sein Gesichtsausdruck innerhalb eines Tages. Er fand Frieden. Er war zu Hause, und wir glauben, dass er das wahrnahm.« ag

Web

Schwarmintelligenz auf Abwegen

Alle benutzen Wikipedia, aber kaum einer weiß, dass es immer wieder Manipulationsversuche gibt. Auch bei Artikeln zum Thema Israel

von Hannah Persson  10.02.2025

Rassismus auf WhatsApp

Britischer Staatssekretär entlassen

Andrew Gwynne hatte sich über den »zu jüdisch« klingenden Namen eines Mannes lustig gemacht

 09.02.2025

USA

Der andere Babka-King

Chris Caresnone will Menschen zusammenbringen. Dazu probiert der Influencer live Gerichte aus. Die jüdische Küche hat es ihm besonders angetan. Ein Gespräch über Gefilte Fisch und Menschlichkeit

von Sophie Albers Ben Chamo  09.02.2025

Rom

Achtjähriger getreten, geschlagen und bedroht, weil er eine Kippa trug

Der Täter zückte einen abgebrochenen Flaschenhals, als die Mutter und eine Ladeninhaberin ihn aufhalten wollten

 07.02.2025

Brüssel

Kurswechsel in Belgien?

Am Montag vereidigte König Philippe die neue Föderalregierung unter Führung des flämischen Nationalisten Bart De Wever. Nicht nur im Hinblick auf Nahost dürfte sich einiges ändern

von Michael Thaidigsmann  04.02.2025

Angouleme

Charlie-Hebdo-Karikaturist für Comic über Nazi-Raubkunst geehrt

Nach der Terrorattacke auf sein Satire-Blatt vor zehn Jahren wurde Renald Luzier Comic-Buch-Autor

 03.02.2025

Berlin

Friedman: Totalitäre Regime verbreiten Fantasiegeschichten

Der Publizist sieht die westlichen Demokratien zunehmend unter Druck

 03.02.2025

Andorra

Kleiner, sicherer Hafen?

Die Toleranz hat Geschichte im Zwergstaat zwischen Frankreich und Spanien. Aber die jüdische Gemeinschaft darf keine erkennbare Synagoge haben

von Mark Feldon  02.02.2025

Italien

Kaffeeklatsch in Cinecittà

In den 50er- und 60er-Jahren kam Hollywood in die Ewige Stadt. Stars wie Marlon Brando, Audrey Hepburn und Charlie Chaplin zogen nach Rom. Ein neues Buch liefert den Tratsch dazu

von Sarah Thalia Pines  02.02.2025