Mit einem neuen Online-Tool will der jüdische Dachverband in Frankreich (CRIF) gegen antisemitische Inhalte im Netz vorgehen. Wie die Zeitung »La Croix« (Samstag) berichtet, listet das Web-Observatorium für das vergangene Jahr 51.816 antisemitische Inhalte in Frankreich auf.
Der Inhalt sei in vier Kategorien unterteilt: 52 Prozent in Zusammenhang mit Stereotypen und Anschuldigungen, 39 Prozent in Zusammenhang mit Hass auf den Staat Israel, 38 Prozent mit Hass, Beleidigungen und Gewaltaufrufen und 13 Prozent mit Leugnung des Holocaust oder Rechtfertigung des Nationalsozialismus.
Inhalte Das Tool saugt nach Angaben des Rates nur öffentliche Inhalte und keine privaten Diskussionen durch ein System von Schlüsselwörtern an. Es konzentriere sich bislang ausschließlich auf Twitter, Facebook, YouTube, das Forum »Hardware« und die Website »reseauinternational.net«.
CRIF-Präsident Francis Kalifat zeigte sich besorgt. »Solch gewalttätige antisemitische Worte dürfen nicht online bleiben«, so Kalifat. Plattformen müssten gezwungen werden, hasserfüllte Inhalte binnen 24 Stunden zu entfernen, »wie dies auch im Gesetz gegen hasserfüllte Inhalte im Internet vorgesehen ist«. Der CRIF-Präsident setzt unter anderem auf eine Verhängung hoher Geldbußen, wenn die Anbieter diese Regeln nicht einhalten. kna