Studie

Nur ohne meine Kippa!

Fast 50 Prozent der jungen europäischen Juden verzichten in der Öffentlichkeit auf jüdische Symbole. Der Grund: Angst. Foto: dpa

Junge Juden in der EU erfahren mehr antisemitische Belästigungen als ältere. Während 44 Prozent der 16- bis 34-jährigen Juden in Europa im vergangenen Jahr Antisemitismus erlebten, sind es bei den über 34- bis 59-Jährigen 32 Prozent, teilte die EU-Grundrechteagentur am Donnerstag in Brüssel mit.

»Wir sind es allen Jüdinnen und Juden und insbesondere den künftigen Generationen schuldig, diesen Fleck ein für allemal zu entfernen«, sagte der Direktor der EU-Grundrechteagentur, Michael O’Flaherty.

SORGE Aus dem Bericht geht auch hervor, dass 45 Prozent der jungen jüdischen Europäer in der Öffentlichkeit keine erkennbaren jüdischen Symbole wie Kippa oder Davidstern tragen oder bei sich haben aus Sorge um ihre Sicherheit. 41 Prozent zögen in Erwägung, auszuwandern, weil sie sich in ihrem Land nicht sicher fühlten. »Es macht mich traurig, zu hören, dass sie um ihre Sicherheit besorgt sind, sich nicht trauen, eine Kippa zu tragen und einige sogar eine Auswanderung in Erwägung ziehen«, sagte EU-Justizkommissarin Vera Jourova.

Der Bericht wurde im Auftrag der EU-Grundrechteagentur vom »Institute for Jewish Policy Research« in London erstellt.

Insgesamt bekennen sich 81 Prozent der jungen jüdischen Europäer stark zu einer jüdischen Identität, die jedoch nicht mit Religiosität verbunden ist. Nur 14 Prozent der jungen jüdischen Europäer sind laut der Umfrage sehr religiös. Das Gedenken an den Holocaust ist der wichtigste Faktor für diese jüdische Identität. Die Unterstützung Israels spielt für die Identität jedoch eine geringere Rolle als für die ältere Generation.

Vier von fünf jungen jüdischen Europäern sagen, dass Antisemitismus in ihren Ländern ein Problem ist und er in den vergangenen fünf Jahren zugenommen hat.

Der Bericht wurde im Auftrag der EU-Grundrechteagentur vom »Institute for Jewish Policy Research« in London erstellt. Für die Umfrage wurden 2707 Juden im Alter von 16 bis 34 Jahren in 12 EU-Staaten befragt. In diesen Staaten leben Schätzungen zufolge 96 Prozent der jüdischen Bevölkerung in der EU.  kna/ja

Tschechien

Auf den Wegen der Prager Juden

Während immer wieder neue Formen des Erinnerns gefordert werden, hat in der Goldenen Stadt die Zukunft bereits begonnen

von Kilian Kirchgeßner  12.05.2025

Meinung

Codewort: Heuchelei

Nemo fordert den Ausschluss Israels beim ESC in Basel. Damit schadet die Siegerperson des vergangenen Jahres der Schweiz und der eigenen Community

von Nicole Dreyfus  11.05.2025

Eurovision Song Contest

Vorjahressieger Nemo gegen Teilnahme Israels am ESC

Für Israel tritt die Sängerin Yuval Raphael an, die die Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 überlebte

 10.05.2025

USA

Juden in den USA wünschen sich Dialog mit neuem Papst

Anders als sein Vorgänger Franziskus hat sich Leo XIV. als Kardinal nicht mit israelkritischen Äußerungen zum Gazakrieg hervorgetan. Jüdische US-Organisationen hoffen auf einen guten Austausch mit dem neuen Papst

von Christoph Schmidt  09.05.2025

USA

Die Magie der Start-ups

Auch Arielle Zuckerberg mischt in der Hightech-Welt mit. Als Investorin ist die Schwester von Mark Zuckerberg derzeit zudem auf jüdischer Mission

von Paul Bentin  08.05.2025

Judenhass

Alarmierende Zahlen

J7 stellt ersten Jahresbericht über Antisemitismus in den sieben größten Diaspora-Gemeinden vo

 07.05.2025

Meinung

Null Toleranz für Gewaltaufrufe

Ein Großereignis wie der Eurovision Song Contest darf keine Sicherheitslöcher zulassen, findet unsere Schweiz-Redakteurin Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  07.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025