In Polen haben am Freitag Politiker und Überlebende an den Aufstand im Warschauer Ghetto vor 70 Jahren erinnert. Er »war eine Anklage gegen die Passivität der freien Welt, die nicht in der Lage war zu helfen«, sagte Polens Staatspräsident Bronislaw Komorowski bei der offiziellen Gedenkfeier.
Ghettokämpfer An der Zeremonie nahmen Israels Bildungsminister Schai Piron und der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz, teil. Zu den Ehrengästen zählte auch Simcha Ratajzer-Rotem (89), einer der wenigen noch lebenden Ghettokämpfer. Komorowski zeichnete ihn mit dem Orden der polnischen Wiedergeburt aus. Ratajzer-Rotem konnte damals 30 seiner Kameraden durch Kanäle aus dem Ghetto herausschleusen. »Wir müssen uns immer wieder sagen: ›Das menschliche Leben ist heilig. Vielleicht hört uns irgendwann die Menschheit‹«, sagte Ratajzer-Rotem.
Freiwillige verteilten am Freitag in Warschau Narzissen aus Papier an die Teilnehmer der Gedenkfeier und an Passanten. Diese Tradition geht zurück auf Marek Edelman, einen der Anführer des Aufstands. Edelman, der 2009 starb, legte an jedem Jahrestag des Ghettoaufstands Narzissen am Denkmal nieder. Während des Aufstands im Warschauer Ghetto im April und Mai 1943 wehrten sich rund 1100 der insgesamt 60.000 damals dort noch lebenden Juden gegen den Abtransport in die NS-Vernichtungslager. Der Aufstand wurde von den deutschen Besatzern blutig niedergeschlagen. epd/ja