Griechenland

Mit ausgestrecktem Arm

Folgenreiche Geste: Nationalspieler Giorgos Katidis wird kein Tor mehr für Griechenland schießen. Foto: dpa

Der griechische Fußballer Giorgos Katidis (20) ist nach einem Hitlergruß lebenslang von allen Spielen der Nationalmannschaft ausgeschlossen worden. Das entschied der Fußballverband des Landes am Sonntag.

Nationalspieler Katidis hatte einen Tag zuvor beim 2:1-Sieg seiner Athener Mannschaft gegen Veria FC wenige Minuten vor Spielende das entscheidende Tor geschossen. Jubelnd rannte er über den Rasen, zog sein Trikot aus und streckte den Arm zum Hitlergruß aus. »Die Zuschauer nach Art der Nazis zu grüßen, verletzt aufs Gröbste das allgemeine Empfinden, sie beleidigt aufs Schwerste alle Opfer der Nazi-Barbarei und verletzt zutiefst den friedlichen und menschlichen Charakter des Fußballs«, teilte der griechische Fußballverband mit.

Katidis verteidigte sich gegen die Sanktionen. Er sei in keiner Weise rassistisch, twitterte er. Wenn er gewusst hätte, was das Zeichen bedeutet, hätte er es nicht getan. Er habe lediglich die Zuschauer zum Aufstehen auffordern wollen. Der Mittelfeldspieler gilt als großes Talent. Erst im Sommer wechselte er von Thessaloniki nach Athen. Beobachter gehen jedoch inzwischen davon aus, dass seine Tage dort gezählt sein werden.

Goldene Morgenröte Wie in anderen europäischen Ländern bieten auch in Griechenland etliche Fußballfanklubs einen Nährboden für rechtsextreme Ideen. Die rassistische Gewalt hat in den vergangenen Jahren im Land stark zugenommen, doch die Öffentlichkeit ist alarmiert – vor allem, seit die Neonazi-Partei Goldene Morgenröte ins Parlament eingezogen ist.

Die amtierende Regierung von Ministerpräsident Antonis Samaras ist sich der Gefahr bewusst und hat Schritte dagegen angekündigt. Bei einer Gedenkveranstaltung aus Anlass des 70. Jahrestages der ersten Deportation von Juden aus Thessaloniki nach Auschwitz sagte Premier Samaras am Sonntag, er wolle Neonazi-Gruppen massiv bekämpfen. Seine Regierung werde eine Gesetzgebung durchsetzen, die Gewalt und Rassismus nicht toleriere. ja

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025