USA

Leben nach dem Sturm

Eine Woche, nachdem Sturm »Sandy« an der amerikanischen Ostküste gewütet hat, sind im Großraum New York noch immer Millionen Menschen ohne Heizung, Strom und warmes Wasser. Viele mussten ihre Wohnungen verlassen und leben in Notunterkünften. Die Zahl der Todesopfer hat sich inzwischen allein in New York auf mehr als 40 erhöht. Für Mittwoch sagen die Meteorologen einen weiteren Sturm voraus, dem eine Kaltfront folgen soll – für viele könnte es dann eisig werden.

nothilfefonds Stark von den Schäden des Sturms betroffen sind neben Lower Manhattan auch Staten Island sowie der Süden von Queens und Brooklyn. Zu diesem Küstenstreifen gehört Brighton Beach, wo zahlreiche Juden aus der ehemaligen Sowjetunion wohnen. Etliche von ihnen sind Schoa-Überlebende. Um diesen Menschen zu helfen, hat die Jewish Claims Conference (JCC) einen Nothilfefonds eingerichtet.

In den Kellern einiger Gemeindezentren in Brighton Beach stand tagelang das Wasser, anliegende Straßen und benachbarte Häuser sind zum Teil zerstört. Wie Bewohner sich gegenüber amerikanischen Medien äußerten, werden wohl noch Monate vergehen, bis alles wieder so aussieht wie vor dem Sturm.

Zahlreiche jüdische Organisationen und private Initiativen versuchen, beim Beseitigen der Schäden zu helfen. Wie die New Yorker Nachrichtenagentur JTA meldete, haben sich viele Gemeindemitglieder auch auf eigene Faust auf den Weg gemacht, um Betroffene in anderen Stadtteilen zu unterstützen.

taschenlampen Die orthodoxe Organisation Uri L’Tzedek postete bei Facebook und Twitter einen Hilferuf – innerhalb kürzester Zeit meldeten sich 45 Freiwillige, um Kerzen, Batterien, Taschenlampen, Wasser und Essen an Bedürftige zu verteilen. »Viele Leute kamen auf uns zu und erzählten von alten Menschen, die in oberen Etagen von Häusern allein festsaßen. Wir stiegen zu ihnen hinauf und versorgten sie mit dem, was sie brauchten«, sagt Mitarbeiterin Yael Keller.

Auch koschere Suppenküchen helfen, zum Beispiel »Masbia« in Brooklyn. Normalerweise servieren die Mitarbeiter täglich rund 500 Mahlzeiten. Seit dem Sturm verteilen sie pro Tag das Vierfache. Geschäftsführer Alexander Rapaport sagte JTA, dass er mehrere Anrufe aus Notunterkünften erhalten habe. Dort fehle es vor allem an salzarmer Kost für ältere Menschen. Also habe er rasch ein Team von Freiwilligen zusammengestellt, das seitdem rund um die Uhr arbeite, um Tausende Menschen in Brooklyn und Queens mit entsprechenden Mahlzeiten zu versorgen, so Rapaport.

Auch zahlreiche Studenten der Yeshiva University beteiligen sich an den Hilfsaktionen. Mit Geld aus der Kasse des Studentenrats kaufen sie Wasser, Taschenlampen und Obst, um es an alte Menschen in der Lower East Side zu verteilen, die ihre Wohnungen nicht verlassen können.

spenden Mit einem ungewöhnlichen Anliegen wandte sich am Sonntag Samuel Norich, Verlagschef der New Yorker jüdischen Wochenzeitung Forward, an Leser und Kollegen: Er bat um Spenden für das eigene Haus. Seit Tagen könnten die Redaktionsräume in Lower Manhattan nicht benutzt werden, schrieb er, man habe weder Strom noch Telefon – dafür aber 30 Millionen Liter dreckiges Meereswasser im Keller.

Viele jüdische Organisationen und private Initiativen haben inzwischen Hilfskonten eingerichtet, um Geld für betroffene Gemeinden zu sammeln. Auch die Union for Reform Judaism unterstützt Betroffene: Sie vermittelt Ausweichorte für den Bar- und Batmizwa-Unterricht sowie Versicherungsspezialisten – eine gefragte Dienstleistung in diesen Tagen. (mit jta)

Unter folgenden Internetadressen können Sie spenden:
www.ujafedny.org/hurricane-sandy-relief-fund
www.utzedek.org/donate.html
www.masbia.org/donate.asp
www.urj.org/socialaction/issues/relief/hurricanes
www.juf.org/relief_fund/default.aspx

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