Schweden

Knast für den Drahzieher

Verurteilt: Anders Högström (2.v.r.) Foto: dpa

Der Schwede Anders Högström, Drahtzieher im Raub des Auschwitz-Schriftzugs »Arbeit macht frei«, muss für zwei Jahre und acht Monate hinter Gitter. Der 35-Jährige wird seine Strafe in Schweden absitzen.

Das vier Meter lange Metallschild über dem Eingangstor des ehemaligen Konzentrationslagers war vor knapp einem Jahr gestohlen worden. Kurz darauf, bevor der in drei Teile zersägte Schriftzug vermutlich über Gdynia per Fähre nach Karlskrona verfrachtet werden sollte, fasste die Polizei die mutmaßlichen Diebe: fünf Polen im Alter zwischen 20 bis 39 Jahren. Zwei der Männer wurden inzwischen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie und die anderen drei mutmaßlichen Mittäter scheinen selbst keine Verbindungen zur rechtsextremen Szene zu haben. Ganz im Gegensatz zu ihrem Auftraggeber Anders Högström, der 1994 die Nationalsozialistische Front Schwedens gegründet hatte, fünf Jahre später aber mit Hilfe des staatlichen Programms Exit aus der Neo-Nazi-Szene ausgestiegen war.

Geständnis Das Justizministerium in Stockholm hatte lange gezögert, bevor es im April dem Gesuch der Krakauer Staatsanwaltschaft stattgab und den Ex-Neonazi nach Polen auslieferte. Högström, der bislang behauptet hatte, von ehemaligen Neonazi-Kreisen als Mittelsmann angeworben worden zu sein, um das Metallschild gegen Provision an einen britischen Sammler von Nazi-Devotionalien weiterzuverkaufen, hat seine Schuld inzwischen vor einem schwedischen Gericht eingestanden und die Namen weiterer Hintermänner genannt.

Högström-Freunde wie der südschwedische Kommunalpolitiker Björn Fries werfen den schwedischen Behörden vor, ihn zu lange der polnischen Untersuchungshaft ausgesetzt zu haben. Das Geständnis sei unter dem Druck schlechter Haftbedingungen erpresst worden, argumentiert der Sozialdemokrat, der Högström seinerzeit zum Ausstieg aus der Neonaziszene verholfen hatte. In den schwedischen Medien klingen Zweifel an der Reinwaschung des ehemaligen Neonazi-Parteichefs an.

Bereits Ende Januar hatten die polnischen Behörden dem Auschwitz-Museum den Schriftzug »Arbeit macht frei« zurückgegeben.

Marokko

Drahtseilakt

Das Land ist Heimat der größten jüdischen Gemeinschaft in der arabischen Welt. Wie erlebt sie die Folgen des 7. Oktober 2023?

von Ralf Balke  01.12.2024

Schweiz

Säkularisierungstrend in der Schweiz - Stabile Zahlen in der jüdischen Gemeinschaft

Die Zahl religiöser Gruppen in der Schweiz sinkt. In der jüdischen Gemeinschaft sind die Zahlen konstant

 29.11.2024

Großbritannien

Über den eigenen Tod selbst bestimmen?

Ein Gesetzentwurf soll die Sterbehilfe ermöglichen. Das führt zu Diskussionen, auch innerhalb der jüdischen Gemeinschaft

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  29.11.2024

USA

Junger Israeli in Memphis erschossen - Eltern vermuten Hassverbrechen

Die Polizei geht von Raubmord aus, doch die Eltern des Opfers vermuten ein anderes Motiv

 29.11.2024

USA

Frum auf High Heels

Die Influencerin Ellie Zeiler jettet um die Welt – neuerdings auch mit Siddur im Gepäck. Millionen verfolgen in den sozialen Medien, wie die junge Frau die Religion für sich entdeckt

von Nicole Dreyfus  28.11.2024 Aktualisiert

Mexiko

Präsidentin Sheinbaum droht Trump mit Reaktion auf Sonderzölle

In einem offenen Brief verteidigt Sheinbaum die von Mexiko betriebene Migrationspolitik

 27.11.2024

Dubai

Emirate melden Festnahmen im Mordfall eines Rabbiners

Israels Außenministerium spricht von einem antisemitischen Terrorakt

von Arne Bänsch  24.11.2024

Osteuropa

Mehr Schein als Sein

Länder wie Polen, Litauen oder Ungarn geben sich derzeit als besonders israelfreundlich und sicher für Juden

von Alexander Friedman  24.11.2024

Vereinigte Arabische Emirate

Dubai: Vermisster Chabad-Rabbiner tot aufgefunden

Israelischen Sicherheitskreisen zufolge gibt es Hinweise, dass der Iran für die Tat verantwortlich ist

 24.11.2024 Aktualisiert