Brasilien

Jüdische Organisation weist Lulas Genozid-Vorwurf gegen Israel zurück

Brasiliens Präsident Lula da Silva (Mitte) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der Israelitische Verband des Bundesstaates Sao Paulo kritisiert Äußerungen von Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva zum Vorgehen Israels im Gazastreifen. Lula hatte in einer Rede beim Gipfel der Brics-Staaten in Rio de Janeiro am Sonntag Israel »Völkermord« an Palästinensern vorgeworfen. Er bezog sich auf die militärische Reaktion Israels nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober 2023. Man sei empört über Lulas Aussage, heißt es nun vonseiten der jüdischen Organisation.

Lula hatte erklärt, dass der Hamas-Terror zwar durch nichts zu rechtfertigen sei. »Doch der von Israel im Gazastreifen verübte Völkermord, die wahllose Tötung unschuldiger Zivilisten und der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe können uns nicht gleichgültig lassen.« Eine Lösung des Nahost-Konflikts könne nur mit dem Ende der israelischen Besatzung und der Gründung eines souveränen palästinensischen Staates erreicht werden, so Brasiliens Staatschef.

»Indem er Israel erneut des Völkermordes beschuldigt und argumentiert, die Lösung des Konflikts hänge ausschließlich von der Beendigung der ›israelischen Besatzung‹ ab, ignoriert der Präsident erneut die Realität und wählt den Weg ideologischer Rhetorik statt diplomatischer Verantwortung«, entgegnete der Verband.

Verband: Lulas Äußerungen gefährlich

Der Vorwurf des Völkermordes missachte erneut das Andenken an die Opfer des Holocaust und verharmlose eines der schwersten Verbrechen der Menschheitsgeschichte, heißt es weiter. »Seine Rede ist nicht nur falsch, sie ist gefährlich. Sie legitimiert Terrorismus, fördert Antisemitismus und isoliert Brasilien international, indem sie es in eine Reihe mit diktatorischen Regimen stellt, die die Freiheit unterdrücken.«

Lula hatte Israel bereits mehrfach Völkermord in Gaza vorgeworfen. Im Februar 2024 zog er zudem einen Holocaust-Vergleich. »Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk passiert, hat es bisher zu keinem Moment in der Geschichte gegeben - außer als Hitler sich entschloss, die Juden zu töten«, sagte der Präsident damals vor Journalisten am Rande eines Treffens der Afrikanischen Union. Israels Regierung erklärte Lula daraufhin zur unerwünschten Person. kna

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