USA

Juden protestieren gegen Einwanderungspolitik

Proteste am 15. Juni 2018 vor dem Immigration Court in New York gegen Abschiebungen und die Trennung von Einwandererfamilien Foto: dpa

Die Orthodox Union (OU), der Dachverband des orthodoxen Judentums in den USA, hat sich einem Protest von 26 jüdischen Organisationen gegen die Trennung von Familien illegaler Einwanderer aus Mexiko angeschlossen. Das berichtete die Jewish Telegraphic Agency (JTA).

In der vergangenen Woche hatte US-Justizminister Jeff Sessions bei der Jahreskonferenz der OU gesprochen. Der orthodoxe Verband war für dessen Auftritt kritisiert worden, weil Sessions unlängst die Praxis eingeführt hat, illegal eingewanderte Familien auseinanderzureißen. Dabei werden auch Minderjährige von ihren Eltern getrennt. Kritiker beklagen, dieses Vorgehen sei überzogen und für die Kinder traumatisierend. Sessions verteidigt die Maßnahme mit der Begründung, dadurch werde Grenzsicherheit implementiert.

Werte In dem Offenen Brief der jüdischen Organisationen heißt es: »Diese Politik unterminiert die Werte unserer Nation und gefährdet die Sicherheit und das Wohlergehen Tausender Menschen. Als Juden verstehen wir die Bürde, die es bedeutet, Einwanderer zu sein und vor Gewalt und Unterdrückung zu fliehen. Wir glauben, dass die USA eine Nation von Einwanderern ist. Wie wir Fremde behandeln, spiegelt die moralischen Werte und Ideale dieser Nation wider.«

Zu den Unterzeichnern des Briefs gehören die führenden Organisationen des konservativen Judentums, der Reformbewegung und der Rekonstruktionisten. Dass sich auch die Orthodoxe Union angeschlossen hat, bedeutet, dass die vier Hauptströmungen des US-Judentums in dieser Frage an einem Strang ziehen.

Positionen Nach Ansicht von Beobachtern kommt es selten vor, dass die OU in innenpolitischen Fragen mit den Positionen der drei anderen jüdischen Strömungen übereinstimmt. Auch christliche Vertreter haben die Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Tagen scharf kritisiert.

Unterdessen verteidigte Trump-Berater Stephen Miller in einem Interview mit der »New York Times« die Einwanderungspolitik von Präsident Trump. »Kein Land kann eine ganze Klasse von Menschen prinzipiell von Immigrations-Gesetzen ausnehmen«, sagte der 32-Jährige, der aus einer liberalen jüdischen Familie stammt. Miller hatte sich nach Trumps Amtsantritt für die Abschreckung illegaler Migranten durch Familientrennung und deren Internierung in Lagern eingesetzt. ag

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Jerusalem

Zerstrittene Zionisten

Der Zionistische Weltkongress tagt zum 39. Mal seit seiner Gründung im Jahr 1897 durch Theodor Herzl. Doch das Treffen droht zum Fiasko für die Organisation zu werden. Die Hintergründe

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  07.11.2025 Aktualisiert

Hurrikan Melissa

»Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen«

Wie ein Rabbiner vom Wirbelsturm in Jamaika überrascht wurde – und nun selbst Betroffenen auf der Insel hilft

von Mascha Malburg  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025