Niederlande

»Im Stich gelassen«

König Willem-Alexander und seine Frau Máxima legten am Montagabend auf dem Dam, dem zentralen Platz in Amsterdam, einen Kranz am Denkmal für die Kriegsopfer nieder. Foto: imago

75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges haben die Niederlande der Opfer gedacht. König Willem-Alexander und seine Frau Máxima legten am Montagabend auf dem Dam, dem zentralen Platz in Amsterdam, einen Kranz am Denkmal für die Kriegsopfer nieder. Wegen der Corona-Maßnahmen fand die zentrale Feier erstmals auf einem fast menschenleeren Platz statt.

König Willem-Alexander rief dazu auf, den Krieg und das Unrecht nicht zu vergessen. »Auch jetzt, 75 Jahre nach der Befreiung, ist der Krieg noch immer bei uns. Das Mindeste, was wir tun können, ist nicht wegschauen. Nicht schönreden. Nicht auslöschen.«

Widerstand Der König würdigte den Widerstand gegen die Nazis. Viele hätten aber auch geschwiegen, sagte er. Viele Niederländer in Not hätten sich damals von seiner Urgroßmutter, der damaligen Königin Wilhelmina, »im Stich gelassen« gefühlt, sagte der König.

Wegen der Corona-Maßnahmen fand die zentrale Feier erstmals auf einem fast menschenleeren Platz statt.

Wilhelmina Helena Pauline Maria von Oranien-Nassau war von 1890 bis 1948 Königin der Niederlande. Kurz vor dem Einmarsch der Wehrmacht in die Niederlande 1940 flüchteten Wilhelmina und die Regierung ihres Landes nach London.

Wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA) berichtete, erwähnte Wilhelmina aus ihrem Exil in Großbritannienn die Verfolgung der Juden in den Niederlanden in insgesamt 48 Radioansprache nur drei Mal und dem Bericht zufolge sehr allgemein.

Befreiungstag Die Niederlande waren von 1940 bis zum 5. Mai 1945 von Deutschland besetzt. Am 4. Mai wird traditionell der Toten gedacht. Am 5. Mai feiern die Niederlande den Befreiungstag. Die Nazis und ihre Helfer ermordeten während des Zweiten Weltkriegs 75 Prozent der 140.000 niederländischen Juden.

Bereits im Januar hatte sich der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte für die Haltung des niederländischen Staates zu den Juden im Zweiten Weltkrieg entschuldigt.

Beamte hätten zu wenig für den Schutz der jüdischen Mitbürger vor der Verfolgung getan, sagte Rutte damals bei einer nationalen Holocaust-Gedenkfeier in Amsterdam zur Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. »Da die letzten Überlebenden noch unter uns sind, bitte ich im Namen der Regierung um Entschuldigung für das damalige Handeln des Staates.« (mit dpa)

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Jerusalem

Zerstrittene Zionisten

Der Zionistische Weltkongress tagt zum 39. Mal seit seiner Gründung im Jahr 1897 durch Theodor Herzl. Doch das Treffen droht zum Fiasko für die Organisation zu werden. Die Hintergründe

von Joshua Schultheis  10.11.2025