USA

Hunderttausende protestieren gegen Trump

»Women’s March on Washington«: Hunderttausende Menschen versammelten sich am Samstag auf der National Mall in der amerikanischen Bundeshauptstadt Foto: dpa

In den USA haben am Samstag Hunderttausende Menschen gegen den neuen Präsidenten Donald Trump protestiert. Allein in der Hauptstadt Washington versammelten sich nach Schätzungen rund eine halbe Million Demonstranten, vor allem Frauen, zu einem »Women’s March« und forderten die Einhaltung von Frauenrechten. Trump hatte sich in der Vergangenheit mehrfach abfällig über Frauen geäußert.

»Frauenrechte sind Menschenrechte« stand auf zahlreichen Plakaten, ebenso »Mach dich stark für Gleichberechtigung« oder »Wer schweigt, ist mitverantwortlich«. Zu der Kundgebung in Washington kamen vermutlich mehr Menschen als zu Donald Trumps Amtseinführung am Freitag. Der amerikanische Fernsehsender CNN zählte landesweit mehr als eine Million Anti-Trump-Demonstranten. Zu den Organisatoren des »Women’s March« gehören auch jüdische Verbände wie der National Council of Jewish Women (NCJW).

Schabbat Tausende jüdische Demonstranten nahmen an dem Marsch teil. »Wir beten heute mit unseren Füßen«, sagte der Leiter einer Jugendgruppe, die von weither angereist war. Mehr als 2000 jüdische Frauen und Männer marschierten gemeinsam in einem Block. Nach dem Gottesdienst am Schabbatmorgen machten sie sich auf den Weg zur historischen Sixth & I Synagogue in Downtown Washington. Sie sangen hebräische Lieder wie »Oseh Schalom« und amerikanische Folksongs.

»Es war eine beeindruckende Show der jüdischen Gemeinde«, sagte Amanda Lang, PR-Direktorin des NCJN, im Gespräch mit der Times of Israel. »Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein so starkes Zusammengehörigkeitsgefühl erlebt zu haben.«

Werte Adrienne Mandel (80), ein Gemeindemitglied aus Maryland, sagte im Gespräch mit amerikanischen Journalisten: »Ich bin hier, weil man nie aufhören soll, aktiv und sozial zu sein, solange man laufen, reden und atmen kann. Ich weiß, dass Amerika ›great‹ ist, aber wir müssen allem entgegentreten, das unsere Werte untergräbt.«

Zu Protesten gegen Amerikas neuen Präsidenten kam es auch in anderen Ländern: So wurden Kundgebungen aus London, Berlin, Rom, Wien, Mexiko City und Tel Aviv gemeldet. In Israels größter Stadt versammelten sich mehrere Hundert Menschen vor der US-Botschaft in der Ha-Yarkon-Straße. epd/ja

Nachruf

Die zwei Leben des Thomas Buergenthal

Seine Kindheit endete abrupt, als er nach Auschwitz deportiert wurde. Nun ist der Richter des Internationalen Gerichtshofs im Alter von 89 Jahren gestorben

von Imanuel Marcus  31.05.2023

Frankreich

Die Suche nach den verlorenen Klavieren

Pascale Bernheim spürt geraubte Instrumente jüdischer Familien auf

von Christine Longin  31.05.2023

USA

Neue Strategie gegen Judenhass

Das Weiße Haus hat den Entwurf eines Plans gegen Antisemitismus vorgestellt. Jüdische Organisationen kritisieren das Papier

 30.05.2023

Jubilare

Henry Kissinger: Die Welt wird sehr turbulent werden

Eine besondere Rolle dabei spiele der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. »Heute wissen wir nicht mehr, was die Maschinen wissen«, sagte er

 25.05.2023

Ukraine

Jüdische Gemeinde holt gestohlene Grabsteine zurück

Die Steine aus dem 18. Jahrhundert wurden unlängst auf dem Hof einer Fabrik gefunden

 25.05.2023

Cannes

Scarlett Johansson: Nutze meine Träume für die Arbeit

Die Darstellerin spielt eine Rolle im neuen Film »Asteroid City« von Regisseur Wes Anderson

 25.05.2023

Porträt

Elder Statesman

Der frühere Außenminister Henry Kissinger ist 100 Jahre alt – und bis heute ein gefragter Mann

von Sebastian Moll  30.05.2023 Aktualisiert

Schweiz

70 Euro für einen Käsekuchen

In den Tagen um das Wochenfest steigt in den Koscherläden der Verkauf heimischer Milchprodukte stark an

von Peter Bollag  25.05.2023

Österreich

»Antisemitismus hat im Islam keinen Platz«

Erstmals besuchten Spitzenvertreter der muslimischen und jüdischen Gemeinschaften gemeinsam Auschwitz-Birkenau

 24.05.2023