Leningrader Blockade

Hilfe für Überlebende

Überlebende der Leningrader Blockade: Doroteya Paley (86) Foto: Marco Limberg

Die Jewish Claims Conference hat mit dem Bundesfinanzministerium ein neues Renten­programm für rund 6500 jüdische NS-Verfolgte weltweit verhandelt. Unter anderem können demnach Überlebende der Leningrader Blo­ckade bei Erfüllung aller sonstigen Voraussetzungen erstmals eine laufende Rente erhalten.

Der Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, Rüdiger Mahlo, erklärte: »Fast drei Jahre haben die Einwohner Leningrads während der deutschen Blockade unsagbar gelitten. Für die eingeschlossenen Jüdinnen und Juden kam die ständige Furcht vor der Einnahme der Stadt durch die deutsche Wehrmacht hinzu, die für sie den Tod bedeutet hätte.« Die Zuerkennung einer laufenden Beihilfe schließe jetzt eine wichtige Gerechtigkeitslücke, so Mahlo. »Sie stellt sowohl eine Anerkennung des erlittenen Leids wie auch eine Verbesserung der aktuellen Lebenssituation dar.«

Grundsicherung Die neuen Regelungen betreffen auch zahlreiche Überlebende in Deutschland. Viele von ihnen sind aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zugewandert und leben heute von der Grundsicherung.

Eine von ihnen ist Doroteya Paley. Die 86-jährige Berlinerin hat die Leningrader Blockade als Kind überlebt. »Die Rente ist meine Rettung«, erklärte sie gegenüber der Jüdischen Allgemeinen. »Ich will nicht sagen, dass ich hungere, aber ich lebe sehr sparsam.«

Die neu ausgehandelten Renten für schätzungsweise rund 500 Überlebende betragen 375 Euro im Monat. Die im Programm anerkannten Überlebenden haben, wenn sie 1928 oder später geboren wurden, gleichfalls Anspruch auf eine symbolische Einmalzahlung von 2500 Euro aus dem Child Survivor Fund.

Zusatzzahlungen Ferner hat die Claims Conference in Gesprächen mit dem Bundesfinanzministerium erreicht, dass mehr als 1000 jüdische NS-Verfolgte, die in der Vergangenheit eine Einmalzahlung aus einem der Länderhärtefonds erhalten haben und deshalb keine Leistung aus dem Hardship Fund der Claims Conference bekommen konnten, jetzt für die beiden Zusatzzahlungen des Hardship Fund in Höhe von insgesamt 2400 Euro berechtigt sein können.

Die Claims Conference will die potenziell berechtigten NS-Verfolgten mittels einer Anzeigenkampagne sowie mit individuellen Anschreiben über die Neuregelungen informieren.

www.claimscon.de

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