Berlin

Gegen Hass und Hate Speech

Es herrschte schon fast die Atmosphäre eines großen Familientreffens: Repräsentanten jüdischer Organisationen aus ganz Europa kamen nach Berlin, um am mittlerweile 8. Europäischen Antisemitismus-Forum teilzunehmen, das vom American Jewish Committee (AJC) in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert wurde. Doch der Anlass, das merkte man ganz schnell an den Redebeiträgen und Diskussionen, war ein sehr ernster: die Zunahme des weltweiten Hasses auf Juden, und das auf vielen Ebenen.

»Wir möchten in der Gesellschaft unseren Beitrag zu einem friedlichen Zusammenleben leisten und zugleich Vorurteile gegenüber Juden abbauen«, betonte Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, in seiner Rede bei dem Empfang am Montagabend. »Denn letztlich kann unser aller Strategie doch nur darin bestehen: Wir müssen den Extremisten den geistigen Nährboden entziehen!«

Synchronisation In diesem Kontext sei die europaweite Synchronisation der Arbeit jüdischer Organisationen unerlässlich: »Der Austausch ist heute wichtiger denn je, da in Zeiten der medialen Vernetzung Hassbotschaften gerade nicht an der Landesgrenze haltmachen.«

Deidre Berger, Leiterin des AJC-Büros in Berlin, hatte bei der Eröffnung des Forums am Mittag die Unfähigkeit oder auch den Unwillen vieler Regierungen kritisiert, auf die Anbieter entsprechender Plattformen Druck auszuüben, damit etwas gegen den Tsunami an Hate Speech auf Facebook & Co. geschehe. »Da ist noch sehr viel zu tun.«

Aber auch aktuelle politische Entwicklungen beunruhigen Berger: »Wir beobachten neue nationalistische Tendenzen, die oftmals mit einer Renaissance der Verehrung äußerst fragwürdiger, weil eindeutig antisemitischer Figuren aus der Geschichte einhergehen.«

Das Forum bot auch kleineren Gemeinden wie in Dänemark oder den baltischen Staaten die Möglichkeit, ihre Situation zu schildern und ihnen das Gefühl zu vermitteln, mit Problemen nicht allein dazustehen.

BDS Auf die gegen Israel gerichtete Boykottbewegung BDS, die vor allem an Universitäten aktiv ist, machte Benjamin Fischer, Präsident der European Union of Jewish Students, aufmerksam. »Jüdische Studierende werden von BDS-Aktivisten mittlerweile direkt und persönlich angegriffen«, weiß er aus seinen Erfahrungen zu berichten. »Das ist definitiv eine neue Dimension in Sachen Judenhass.«

Lesen Sie mehr in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert

Zürich

Goldmünze von 1629 versteigert

Weltweit existieren nur vier Exemplare dieser »goldenen Giganten«. Ein Millionär versteckte den Schatz jahrzehntelang in seinem Garten.

von Christiane Oelrich  11.11.2025

USA

Mehrgewichtig, zionistisch und stolz

Alexa Lemieux ist Influencerin in den sozialen Medien und zum Vorbild für viele junge jüdische Frauen geworden

von Sarah Thalia Pines  11.11.2025

Prag

Der Golem-Effekt

Seit mehr als fünf Jahrhunderten beflügelt das zum Schutz der Juden geschaffene Wesen aus Staub und Worten die Fantasie. Ein Blick zurück mit Büchern, Filmen und den »Simpsons«

von Sophie Albers Ben Chamo  11.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025