Frankreich

Gedenken in Toulouse

François Hollande und Nicole Yardeni, Vertreter von CRIF (v.l.), bei der Gedenkveranstaltung am Sonntag in Toulouse Foto: ddp

Die jüdische Gemeinde Toulouse hat am Dienstag gemeinsam mit Frankreichs Innenminister Manuel Valls der Terroropfer des 19. März 2012 gedacht. »Die Republik darf den Antisemitismus nicht zulassen, das gilt für kleine Sätze wie auch für Taten«, sagte Valls bei einer von der Gemeinde organisierten Zeremonie. Mehr als 500 Gemeindemitglieder und geladene Gäste waren gekommen. Am Vormittag hatte das Ohr-Torah-Gymnasium an die Opfer erinnert. Vor der jüdischen Schule hatte der islamistische Terrorist Mohamed Merah den Hebräischlehrer Yonatan Sandler (30), seine beiden Söhne Gavriel (3) und Aryeh (6) sowie die Schülerin Myriam Monsonego (8) ermordet. Wenige Tage zuvor hatte Merah in der Nähe von Toulouse drei Soldaten der französischen Armee erschossen.

Opferfamilien Mehr als 3000 Menschen nahmen bereits am Sonntag in der südfranzösischen Stadt an einem Schweigemarsch zum Gedenken an die Opfer teil. Auch Frankreichs Präsident François Hollande war zu der Zeremonie angereist. Er bekundete seine Solidarität mit den Opferfamilien und versprach, Terrorismus und Antisemitismus energisch zu bekämpfen: »Wir müssen diese schreckliche Sache ausrotten«, sagte er. Unter den Anwesenden waren Mitglieder der Opferfamilien, Frankreichs Oberrabbiner Gilles Bernheim und mehrere Imame.

Hollande verglich Merahs Morde mit den Gräueltaten der Schoa: »Die Kinder von Toulouse sind aus denselben Gründen gestorben wie die Kinder vom Vélodrome d’Hiver – weil sie jüdisch waren«, sagte er.

Aufklärung »Jedes Mal, wenn ein Jude beleidigt wird, ist das ein Unrecht, das dem ganzen Land angetan wird.« Hollande versprach die lückenlose Aufklärung der Terrorakte – dies sei er den Familien und der gesamten Nation schuldig. Nach seiner Rede pflanzte der Präsident gemeinsam mit dem Bürgermeister von Toulouse, Pierre Cohen, eine Magnolie, die für Würde stehen soll, und es wurde eine Schweigeminute gehalten.

Später empfing Hollande die Familien unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Samuel Sandler, der Vater des ermordeten Lehrers und Großvater von dessen Kindern, sagte danach vor Journalisten: »Ich habe die Solidarität der Mitmenschen heute gespürt, doch den Tod meiner Söhne werde ich niemals vergessen.«

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024