USA

Fehlen mit Ankündigung

Der Kongressabgeordnete Jerry Nadler bei einer Protestaktion für Meinungsfreiheit von Schriftstellern und Künstlern am 15. Januar 2017 in New York Foto: dpa

Vier jüdische Kongressmitglieder haben mittlerweile angekündigt, der Amtseinführung des gewählten US-Präsidenten Donald Trump an diesem Freitag fernzubleiben. Die demokratischen Abgeordneten Jerrold Nadler (New York), Steve Cohen (Tennessee), Jamie Raskin (Maryland) und John Yarmuth (Kentucky) schließen sich damit einer geplanten Boykottaktion von inzwischen fast 60 (von insgesamt 194) Kongressabgeordneten der Demokraten an. Das berichteten amerikanische Medien am Mittwoch.

Bürgerrechtler Mit ihrer Aktion drücken die Parlamentarier auch ihre Solidarität mit John Lewis aus, dem afroamerikanischen Bürgerrechtler und Abgeordneten des Repräsentantenhauses. Lewis bleibt der Zeremonie ebenfalls fern. Er hatte Trump vor wenigen Tagen vorgeworfen, wegen mutmaßlicher russischer Einmischung in den US-Wahlkampf »kein legitimer Präsident« zu sein. Trump hatte Lewis daraufhin per Twitter kritisiert: »Alles Gerede, Gerede, Gerede« und außerdem behauptet, Lewis’ Wahldistrikt in Atlanta »falle auseinander« und sei »kriminalitätsverseucht«.

John Lewis hat an vielen friedlichen Demonstrationen für die Rechte der Afroamerikaner in den USA teilgenommen und wurde als Anführer des Protestmarschs in Selma (Alabama) am 7. März 1965 bekannt. Die Demonstration für das Wahlrecht der Schwarzen war von der Polizei brutal gestoppt worden. Lewis, damals Anführer einer Studentenorganisation, erlitt dabei eine Schädelfraktur.

Stellungnahmen Der New Yorker Abgeordnete Nadler teilte mit, Trumps Verhalten sei seiner Meinung nach »eine Bedrohung für die Institutionen und Werte unserer Demokratie«. Auf Twitter schrieb Nadler: »Der wahre Donald Trump steht Seite an Seite mit W. Putin.« Sein Kollege Cohen erklärte seine geplante Abwesenheit mit »unpräsidentschaftlichen Bemerkungen«, die Trump gemacht habe.

»Ich kann seine unaufhörliche Beschäftigung mit Frömmelei, Frauenhass und Angst nicht schlucken«, teilte der Abgeordnete Raskin mit. Die Stellungnahme des Abgeordneten Yarmuth lautete: »Ich glaube, das Amt des Präsidenten verdient unseren Respekt, und dieser Respekt muss damit beginnen, dass der Präsident selbst Respekt zeigt.« Dem Kongress gehören insgesamt 20 jüdische Abgeordnete an.

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024