Frankreich

Familie soll Mesusa abnehmen

Eine Mesusa mit dem Text des Gebets »Schma Israel« hängt in traditionellen jüdischen Haushalten am Pfosten oder Rahmen der Eingangstür. Foto: dpa

Eine französische Wohnungsgesellschaft hat eine jüdische Familie in Montpellier laut einem Medienbericht angewiesen, ihre Mesusa vom Türrahmen abzunehmen. Wie die Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency berichtete, wurde auf Twitter ein Dokument veröffentlicht, das offenbar die Kopie eines entsprechenden Briefs der Firma Foncière Bergé war.

Objekte Darin hieß es, während einer Inspektion sei festgestellt worden, dass am Türrahmen der Mieter eine Mesusa angebracht worden sei. »Wir erinnern Sie daran, dass in öffentlichen Bereichen keine persönlichen Objekte gezeigt werden sollen. Wir bitten Sie, die Mesusa innerhalb Ihres Wohnraums anzubringen. Danke für Ihr Verständnis«, hieß es demnach weiter. JTA schrieb, die Firma Foncière Bergé habe auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur zu dem Brief nicht sofort reagiert.

Laut Medienberichten erklärte sich die Hausverwaltung nach einer Beschwerde der Mieter in einem weiteren Schreiben: Es gehe ihr lediglich darum, das Erscheinungsbild der Türen zu vereinheitlichen. Zahlreiche Menschen hätten in den sozialen Medien den Vorwurf des Antisemitismus gegen die Hausverwaltung und ihre Mitarbeiter erhoben. Dies sei sehr verletzend.

Schma Laut dem jüdischen Religionsgesetz muss eine Mesusa (eine Schriftkapsel, die einen Text aus dem Schma-Israel-Gebet in der Tora enthält) am Türpfosten außerhalb eines Hauses oder eines Raumes befestigt werden. In einem traditionellen jüdischen Haushalt befindet sich am Eingang des Hauses oder der Wohnung sowie an jedem Türrahmen eine Mesusa. In dem Gebetstext heißt es: »Du sollst (diese Worte) auf die Türpfosten deines Hauses und deiner Stadttore schreiben.« ag

Perspektive

Dieser Tag

Unser Autor Igor Mitchnik über seinen ganz persönlichen Blick auf den 9. Mai

von Igor Mitchnik  09.05.2024

Aachen

»Ich bin zu alt, um an Märchen zu glauben, aber zu jung, um aufzugeben«

Die Rede des Karlspreisträgers 2024 im Wortlaut

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  09.05.2024

USA

Biden warnt vor Antisemitismus und versichert Israel Unterstützung

Gewalt und Antisemitismus hätten keinen Platz in Amerika, so der Präsident

 08.05.2024

Österreich

Wiener Kunstblut

Ein jüdischer Aktivist sorgte mit einer Aktion bei einer Antisemitismustagung in Wien für Aufsehen

 07.05.2024

Lausanne

»Es ist ein Angriff auf das Prinzip der Universität«

Israelfeindliche Aktivisten besetzen die Universität, hetzen gegen den jüdischen Staat und setzen die Hochschule unter Druck. Ein Interview mit Professor Jacques Ehrenfreund

von Sophie Albers Ben Chamo  07.05.2024

Präsidentschaftswahl

Frauenwahlkampf in Macho-Land

Mexiko wählt erstmals eine Präsidentin

von Wolf-Dieter Vogel  07.05.2024

USA

Bernie Sanders will wieder als Senator kandidieren

Seit mehr als drei Jahrzehnten sitzt der jüdische Politiker bereits im US-Kongress

 07.05.2024

Schoa

Tausende beim »Marsch der Lebenden« in Auschwitz

An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Menschen teil, die das Hamas-Massaker am 7. Oktober mit rund 1200 Toten in Israel erlebt hatten

 06.05.2024

Jom Haschoa

Auszeit vom Schmerz

Einmal im Monat treffen sich Holocaust-Überlebende im »Club 2600« in New York. Für ein paar Stunden sind sie dann nicht allein, denn mit dem Alter nehmen Einsamkeit und Depressionen zu

von Sebastian Moll  05.05.2024