Argentinien

Ex-Präsidentin freigesprochen

War von 2007 bis 2015 Präsidentin Argentiniens und ist seit 2019 Vizepräsidentin: Cristina Fernández de Kirchner Foto: imago images/Agencia EFE

Es war ein schwerwiegender Verdacht, der über Cristina Fernández de Kirchner lastete: Hatte sie während ihrer Präsidentschaft von 2007 bis 2015 die von der Justiz im Iran vermuteten Auftraggeber des Anschlags auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA im Juli 1994 gedeckt, um die wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran zu befördern?

Im Januar 2015 kam der Chefermittler in der Causa AMIA-Attentat, der Staatsanwalt Alberto Nisman, unter dubiosen Umständen ums Leben. Wenige Tage zuvor hatte er schwere Anschuldigungen gegen die damalige Präsidentin erhoben und angegeben, Fernández schütze die Drahtzieher des Anschlags in Teheran bewusst, behindere seine Ermittlungen und mache den Bock zum Gärtner.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ein Gericht in der argentinischen Hauptstadt sprach Fernández am Donnerstag aber von diesem Vorwurf frei. Der Richter kam zu dem Schluss, dass das 2013 von Argentinien und dem Iran unterzeichnete, aber nie in Kraft getretene Abkommen zur Aufklärung des Terroranschlags nicht strafrechtlich zu ahnden sei. Offiziell ging es darum, den Handel von Getreide und Rohöl zwischen den beiden Ländern zu befördern.

HAFTBEFEHLE Fernández de Kirchner sagte 2013, die Vereinbarung mit dem Iran sei die einzige Möglichkeit, die Ermittlungen in der Causa AMIA voranzutreiben, da bis dato keine Fortschritte erzielt worden seien.

Laut Nisman verfolgte der Pakt jedoch ein anderes Ziel, nämlich die sogenannten Red Notices – mehrere von Interpol ausgestellte internationale Haftbefehle gegen iranische Verdächtige in Zusammenhang mit dem Anschlag – aufzuheben.

2017 hatte ein Richter Untersuchungshaft gegen Fernández de Kirchner wegen des Verdachts auf Vertuschung und Verrat angeordnet

Die Iraner wurden von der argentinischen Justiz verdächtigt, für den Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum verantwortlich gewesen zu sein. 85 Menschen kamen ums Leben, als eine Autobombe vor dem Gebäude gezündet wurde.

IMMUNITÄT 2017 hatte ein Richter Untersuchungshaft gegen Fernández de Kirchner wegen des Verdachts auf Vertuschung und Verrat angeordnet. Aufgrund ihrer damals bestehenden Immunität als Mitglied des Senats wurde der Haftbefehl aber nicht vollstreckt.

Mittlerweile mischt die 68-Jährige, die nach dem Tod ihres Ehemannes Néstor Kirchner 2007 zur Präsidentin gewählt und 2011 im Amt bestätigt wurde, wieder an vorderster politischer Front mit: Sie amtiert seit Dezember 2019 als Vizepräsidentin des Landes. mth

Internationale Taskforce J7

Global und gemeinsam

Vertreter aus den sieben größten jüdischen Diasporagemeinden stellten sich in Berlin gegen den weltweiten Antisemitismus

von Mascha Malburg  15.05.2025

Schweiz

Das Leben feiern

In diesem Jahr findet der ESC in Basel statt. Israel ist seit 1973 vertreten – ein persönlicher Rückblick

von Jan Feddersen  14.05.2025

Vatikan

Leo XIV. schreibt an Oberrabbiner in Rom

Eine seiner ersten persönlichen Botschaften hat Papst Leo XIV. an die Jüdische Gemeinde Rom geschickt. Und eine gute und enge Zusammenarbeit versprochen

von Anna Mertens  13.05.2025

Tschechien

Auf den Wegen der Prager Juden

Während immer wieder neue Formen des Erinnerns gefordert werden, hat in der Goldenen Stadt die Zukunft bereits begonnen

von Kilian Kirchgeßner  12.05.2025

Meinung

Codewort: Heuchelei

Nemo fordert den Ausschluss Israels beim ESC in Basel. Damit schadet die Siegerperson des vergangenen Jahres der Schweiz und der eigenen Community

von Nicole Dreyfus  11.05.2025

Eurovision Song Contest

Vorjahressieger Nemo gegen Teilnahme Israels am ESC

Für Israel tritt die Sängerin Yuval Raphael an, die die Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 überlebte

 10.05.2025

USA

Juden in den USA wünschen sich Dialog mit neuem Papst

Anders als sein Vorgänger Franziskus hat sich Leo XIV. als Kardinal nicht mit israelkritischen Äußerungen zum Gazakrieg hervorgetan. Jüdische US-Organisationen hoffen auf einen guten Austausch mit dem neuen Papst

von Christoph Schmidt  09.05.2025

USA

Die Magie der Start-ups

Auch Arielle Zuckerberg mischt in der Hightech-Welt mit. Als Investorin ist die Schwester von Mark Zuckerberg derzeit zudem auf jüdischer Mission

von Paul Bentin  08.05.2025

Judenhass

Alarmierende Zahlen

J7 stellt ersten Jahresbericht über Antisemitismus in den sieben größten Diaspora-Gemeinden vo

 07.05.2025