Minneapolis

»Euer Schmerz ist unser Schmerz«

Trauer um George Floyd Foto: imago

Der Jewish Community Relations Council (JCRC) von Minneapolis hat die jüdische Gemeinschaft dazu aufgerufen, die Ausgangssperre zu beachten. In einem Facebook-Post hieß es: »Rabbi Aaron Weininger, stellvertretender Vorsitzender der Minnesota Rabbinical Association, nahm an einem Treffen von Glaubensvertretern und Politikern teil, um die Einwohner von Minnesota zu bitten, die Ausgangssperre einzuhalten.«

Es sei ein ermutigendes Zeichen, dass Nachbarn »Gemilut Hasadim« praktizierten, in dem sie Essen anbieten und dabei helfen würden, die Straßen von Schutt zu befreien.

Die jüdisch Gemeinschaft hatte mit Entsetzen auf den Tod von George Floyd reagiert. Der Afroamerikaner verstarb am Montag im Krankenhaus, nachdem ein weißer Polizist mehrere Minuten lang sein Knie an den Hals Floyds gedrückt hatte. Wiederholt hatte Floyd um Hilfe gefleht, bevor er schließlich das Bewusstsein verlor. Mehrmals sagte er: »Ich kann nicht atmen.« Die Tat, von der ein rund zehn Minuten langes Video auf Facebook zu sehen war, löste Proteste und Empörung aus.

HANDSCHELLEN In einem Statement auf der JCRC-Seite heißt es: »Die jüdische Gemeinschaft ist schockiert über die Tötung von George Floyd, einem überwältigten afroamerikanischem Mann in Handschellen, durch einen Polizisten aus Minneapolis.«

Man trauere gemeinsam mit Floyds Familie und seinen Freunden. »Wir sind am Boden zerstört und fühlen mit unseren Freunden und Nachbarn der afroamerikanischen Gemeinschaft, darunter auch Juden. Euer Schmerz ist unser Schmerz.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In einer Zeit, in der überdurchschnittlich viele Afroamerikaner und People of Color ihr Leben an Covid-19 verlieren, erinnere der Tod von Floyd daran, dass Afroamerikaner auch häufiger im Gewahrsam der Polizei zu Tode gekommen seien als weiße Amerikaner.

Steve Hunegs, der Direktor des Jewish Community Relations Council, schloss sich dem Statement Jacob Freys, dem Bürgermeister von Minneapolis, an, der auch im JCRC-Vorstand sitzt: »Dieser Mann hätte nicht sterben dürfen. (...) Ich glaube, was ich sah, und was ich sah, das war durch und durch falsch.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

GERECHTIGKEIT Hunderte Demonstranten zogen am Mittwochabend (Ortszeit) zunächst friedlich zu einem Polizeirevier der Stadt und forderten auf Plakaten Gerechtigkeit für den getöteten George Floyd und eine Bestrafung der beteiligten Beamten, wie Medien berichteten. Anschließend kam es laut NBC-Bericht zu zahlreichen Plünderungen und einem Tränengas-Einsatz, mehrere Feuer wurden gelegt.

Der Gouverneur des Bundesstaates Minnesota, Tim Walz, warnte auf Twitter vor einer »extrem gefährlichen Lage« und forderte die Menschen auf, die Gegend zu ihrer eigenen Sicherheit zu verlassen. Über Verletzte oder das Ausmaß der Schäden wurde zunächst nichts bekannt.

Auch in anderen US-Städten wie Los Angeles und Memphis protestierten Menschen am Mittwoch gegen den Tod Floyds, wie die Zeitung »USA Today« berichtete.

INSTAGRAM Der israelisch-amerikanische Oscar-Gewinner Guy Nattiv postete auf seinem Instagram-Account als Symbol für Floyds Todeskampf dessen verzweifelte Worte: »I Can’t Breathe.«

Auch Nattiv zitierte Bürgermeister Jacob Frey und schrieb unter den Post: »Schwarz in Amerika zu sein, sollte keine Todesstrafe sein.« kat (mit dpa)

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025