Seit fast einem Vierteljahrhundert lebt der gebürtige Israeli Moshe Sebbag in Frankreich. Der Grund war die Heirat mit einer Französin. 2006 wurde der gebürtige Israeli zum Rabbiner ordiniert, übernahm die jüdische Gemeinde in der Stadt Tours. Später ging Sebbag als Rabbiner nach Avignon und übernahm dann die Synagogengemeinde La Victoire in Paris.
Jetzt schlägt der 44-Jährige Alarm. Die »Jerusalem Post« zitierte ihn mit den Worten: »Es ist heute klar, dass es für Juden in Frankreich keine Zukunft mehr gibt. Ich sage jedem, der jung ist, dass er nach Israel oder in ein anderes sichereres Land gehen soll.«
Als Grund für seinen Pessimismus nannte der Rabbiner den mangelnden Anpassungswillen vieler muslimischer Einwanderer in Frankreich. Viele Muslime hätten sich der Integration in die französische Gesellschaft verweigert. Versuche der Politik, Einwanderern mit höheren Sozialleistungen zu helfen und ihre Benachteiligung in der Gesellschaft abzubauen, hätten zu höheren Steuern und einem späteren Renteneintrittsalter geführt, was wiederum auf Gegenwehr bei großen Teilen der Bevölkerung stoße und Wasser auf die Mühlen der rechtsextremen Partei Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen sei.
Die RN sei besonders dort stark, wo es viele schlecht integrierte Migranten gebe, so Sebbag. Zudem hätten viele auf der politischen Linken die Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 gerechtfertigt und »propalästinensische Proteste« und Aktivismus unterstützt, was mit einem dramatischen Anstieg des Antisemitismus einhergegangen sei.
Die linke Neue Volksfront, die bei den Parlamentswahlen am Sonntag auf den zweiten Platz hinter dem RN gekommen war, bezichtigte der Rabbiner der Manipulation. Sie habe sich nach der Volksfront des jüdischen Staatsmannes Léon Blum benannte, welche sich in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts für die Rechte der Arbeiter und gegen den Antisemitismus eingesetzt habe.
Zwar kämen viele aschkenasische Familien niemals auf die Idee, für Le Pens RN zu stimmen, sagte Sebbag der Jerusalem Post, fügte jedoch hinzu: »Die Linke hat sich in letzter Zeit antisemitisch verhalten.«