Bahrain

Erster Minjan seit 1947

In der Hauptstadt Manama wurde auch eine Bar Mitzwa gefeiert. Foto: imago images/Nordphoto

Seit rund einem Jahr weht am Persischen Golf ein neuer Wind. Auf amerikanische Vermittlung hin wurden die Abraham-Abkommen geschlossen; die Vereinigten Arabischen Emirate und das Königreich Bahrain kündigten die Normalisierung ihrer Beziehungen zu Israel an.

PRÄSENZ Erste praktische Konsequenzen hat dies seitdem nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die winzigen jüdischen Gemeinschaften am Golf. Im 700.000-Einwohner-Land Bahrain gibt es zwar schon seit mindestens 1500 Jahren jüdisches Leben. Im 12. Jahrhundert berichtete der Reisende Benjamin von Tudela sogar von mehr als 5000 Juden dort, die in der Perlenfischerei tätig waren.

Allerdings war die jüdische Präsenz in dem heute überwiegend von schiitischen Muslimen bewohnten Staat den letzten Jahrzehnten auf ungefähr 50 Personen geschrumpft.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Jetzt fand im Haus der Zehn Gebote in der Hauptstadt Manama, der einzigen sporadisch für Feiern verwendeten Synagoge des Landes, erstmals seit 2005 wieder eine Bar-Mitzwa statt. Das teilte die Vereinigung der Jüdischen Gemeinden am Golf mit.

KUSHNERS ROLLE Der Bar-Mizwa-Junge, der nicht namentlich genannt wurde, las aus einer von Jared Kushner, dem Nahost-Berater und jüdischen Schwiegersohn des früheren US-Präsidenten Donald Trump, gestifteten Torarolle vor. Kushner hatte vergangenes Jahr die Abraham-Abkommen mitvermittelt.

Zudem sei am Schabbat erstmals wieder ein Minjan zusammengekommen. Zuletzt wurde in Bahrain das Quorum von mindestens zehn jüdischen Männern, das nötig ist, um einen Gottesdienst abzuhalten, im Jahr 1947 erreicht.

GLÜCKWÜNSCHE Der frühere Außenminister und diplomatische Berater von König Hamad Al Khalifa, Khalid Al Khalifa, beglückwünschte die jüdische Gemeinschaft Bahrains. »Schabbatgebete und Torahymnen kehren zum ersten Mal seit 1947 in die alte Synagoge im Herzen von Manama zurück. Ein historischer Moment für das jüdische Volk von Bahrain und eine erneuerte Geschichte des nationalen Zusammenlebens in unserem geliebten Königreich«, schrieb er auf Twitter.

»Es ist gerade eine sehr aufregende Zeit für jüdisches Leben« in der Region, erklärte Rabbiner Eli Abadie vom regionalen jüdischen Dachverband. Die Bar-Mitzwa nannte Abadie »eine Bestätigung für das kontinuierliche Wachstum jüdischen Lebens in der Region«. Der Pressemitteilung zufolge feierte ein Mädchen im Oman vor kurzem eine Bat-Mizwa. mth

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025