Polen

Erinnern an die Helden

Polens Oberrabbiner Michael Schudrich sprach das Kaddisch. Foto: imago images/Eastnews

In Warschau ist am Sonntag an den Ghettoaufstand vor 77 Jahren erinnert worden. Anders als sonst fand das jährliche Gedenken an die Helden von 1943 wegen der Corona-Pandemie in kleinem Rahmen statt.

Sirenen heulten, und Polens Oberrabbiner Michael Schudrich sprach am Denkmal für die Ghettokämpfer in der Warschauer Innenstadt das Kaddisch.

Kränze Premierminister Mateusz Morawiecki sowie Vertreter jüdischer und polnischer Organisationen legten Kränze nieder. Alle trugen Mundschutz und hielten Abstand voneinander. Staatspräsident Andrzej Duda und der Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski sandten Kränze.

Vor allem das POLIN-Museum für die Geschichte der polnischen Juden − es befindet sich gegenüber dem Denkmal für die Ghettohelden − bot im Internet Vorträge sowie virtuelle Besuche von Ghettogedenkstätten an. Der staatliche Rundfunk strahlte Gedenkkonzerte aus.

Sirenen heulten, und Polens Oberrabbiner Michael Schudrich sprach am Denkmal für die Ghettokämpfer in der Warschauer Innenstadt das Kaddisch.

Museumsdirektor Zygmunt Stepinski sagte, die Coronavirus-Pandemie habe sein Haus »gezwungen, die Art der Gedenkfeiern zum 77. Jahrestag zu ändern«.

GEschichte Ein Jahr nach der Besetzung Polens hatten die deutschen Nationalsozialisten im November 1940 in Warschau ein Ghetto errichtet und annährend eine halbe Million Juden darin eingepfercht. Von dort wurden zwischen Juli und September 1942 rund 300.000 Männer, Frauen und Kinder in die Todeslager verschleppt und ermordet, vor allem in Treblinka.

Als die SS am 19. April 1943 mit der Deportation der verbliebenen rund 60.000 Einwohner des Ghettos begann, leisteten mehrere Hundert Juden bewaffneten Widerstand. Bei den Kämpfen, die vier Wochen andauerten, wurden etwa 14.000 jüdische Aufständische getötet.  ja

Schweiz

Fünf Übergriffe auf Juden an einem Wochenende in Zürich

Die jüdische Gemeinschaft der Schweiz ist zunehmend verunsichert - der Antisemitismus hat ein Allzeithoch erreicht

 11.12.2024

Osteuropa

Der Zauber von Lublin

Isaac Bashevis Singer machte die polnische Stadt im Roman weltberühmt – jetzt entdeckt sie ihr jüdisches Erbe und bezieht es in die Vorbereitungen auf das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2029 mit ein

von Dorothee Baer-Bogenschütz  10.12.2024

Sofia

Nach Nichtwahl ausgeschlossen

Bulgarien steckt in einer politischen Dauerkrise - und mittendrin steht ein jüdischer Politiker, den seine Partei jetzt ausschloss

von Michael Thaidigsmann  09.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Österreich

Jüdisch? Arabisch? Beides!

Mit »Yalla« widmet sich das Jüdische Museum Hohenems einer komplexen Beziehungsgeschichte

von Nicole Dreyfus  07.12.2024

Australien

Anschlag auf Synagoge »völlig vorhersebare Entwicklung«

Die jüdische Gemeinde in Australien steht unter Schock. Auf die Synagoge in Melbourne wurde ein Anschlag verübt. Die Ermittlungen laufen

 06.12.2024

Streit um FPÖ-Immunität

Jüdische Studenten zeigen Parlamentspräsidenten an

Walter Rosenkranz habe Ansuchen der österreichischen Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität von drei FPÖ-Parteifreunden verschleppt.

von Stefan Schocher  05.12.2024

USA

Trump will Jared Isaacman zum NASA-Chef ernennen

Der mögliche zweite Jude auf dem Chefsessel der Weltraumbehörde hat ehrgeizige Vorstellungen

von Imanuel Marcus  05.12.2024

Frankreich und der Nahe Osten

Diplomatisches Tauziehen

Paris soll eine Schlüsselrolle im Aushandeln der Waffenruhe im Libanon gespielt haben

von Florian Kappelsberger  04.12.2024