AMIA-Attentat

Entscheidung für Entschädigung

Demonstration zum Gedenken an die Opfer des AMIA-Attentats Foto: dpa

Argentiniens Parlament hat Entschädigungszahlungen für den Anschlag auf das Gebäude des jüdischen Hilfswerks AMIA beschlossen. Die Angehörigen der getöteten Anschlagsopfer und die bei dem Attentat von 1994 verletzten Personen sollen eine einmalige Summe erhalten, wie argentinische Medien berichteten. Die Entscheidung des Kongresses am Mittwoch (Ortszeit) fiel einstimmig. Der Senat hatte sich bereits davor für den Vorstoß ausgesprochen.

Bei der Explosion am 18. Juli 1994 wurden 85 Menschen getötet und 300 verletzt. Entschädigt würden jedoch nur diejenigen, die damals als besonders schwer oder schwer verletzt galten, hieß es in einem Bericht der Tageszeitung »Página/12«. Die Angehörigen der Getöteten sollen umgerechnet etwa 150.000 Euro (1,5 Millionen argentinische Peso) erhalten. Verletzte bekommen weniger. Das entspreche in etwa der Entschädigung für die Opfer der Militärdiktatur (1976–1983).

vorstoss Um eine Entschädigung für die AMIA-Opfer wird schon seit Jahren gerungen. Einen ersten Vorstoß gab es 2007, nachdem der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte entschied, dass der argentinische Staat eine Mitschuld an dem Anschlag trägt. Das Attentat löste die größte Ermittlungsaktion der argentinischen Justizgeschichte aus, die jedoch von Pannen und Personalwechseln überschattet wurde. Bis heute wurde niemand zur Rechenschaft gezogen.

Der Sonderstaatsanwalt Alberto Nisman, der den Anschlag untersuchen sollte, wurde im Januar erschossen in seiner Wohnung aufgefunden.

Die argentinische Justiz macht den Iran für den Anschlag verantwortlich. Der Bombenanschlag, bei dem auch rund 400 Gebäude und Geschäfte beschädigt oder zerstört wurden, ist der bisher schlimmste Terrorakt in Argentinien. In dem südamerikanischen Land leben etwa 150.000 Juden. Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires gilt nach der in New York als zweitgrößte außerhalb Israels. epd

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025