Rumänien

»Ein Schmuckstück«

Nach jahrelanger Restaurierung wiedereröffnet: »Synagoge in der Festung« im Zentrum von Temesvar Foto: PantherMedia / Miroslav Jacimovic

Im Rahmen ihres viertägigen Besuchs in Rumänien und der Republik Moldau nimmt Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt am Freitagnachmittag in der westrumänischen Stadt Timisoara (deutsch: Temeswar) an der Wiedereröffnung der »Synagoge in der Festung« teil.

Nach jahrelanger Restaurierung wird das Bethaus mit einem Festakt eröffnet, zu dem der Präsident der Föderation jüdischer Gemeinschaften Rumäniens, Silviu Vexler, auch Göring-Eckardt eingeladen hat.

GESCHICHTE Die Synagoge wurde zwischen 1863 und 1865 nach Plänen des Wiener Architekten Carl Schumann im eklektischen Stil mit Elementen des Maurischen Stils und der Romantik errichtet. Mit mehr als 3000 Plätzen gilt sie als eine der größten in Europa.

Sieben Jahre nach der Einweihung besuchte der österreichische Kaiser Franz Josef bei seinem Aufenthalt in der Stadt, die damals zur Donaumonarchie gehörte, am 7. Mai 1872 das monumentale Bauwerk – morgen vor genau 150 Jahren. Die Gemeinde hat den Termin der Wiedereinweihung bewusst gewählt und wegen des Schabbats um einen Tag vorverlegt.

GRUSSWORT Laut vorab verbreitetem Redemanuskript sagte Göring-Eckardt in ihrem Grußwort: »Die Synagoge in der Festung ist ein Schmuckstück«. Es sei wunderbar, dass das Bethaus »in neuem Glanz erstrahlt als Sinnbild für das selbstbewusste jüdische Leben in dieser Stadt, das Temeswar in besonderem Maße geprägt hat«. Die Restaurierung der Synagoge sei auch »ein Lichtblick für Europa, für die vielen Jahrhunderte gemeinsamer Geschichte, die uns verbinden – eine Geschichte, die auch viele dunkle Jahre kennt. Vor allem wir Deutschen tragen daran Schuld.«

Göring Eckardt wünschte der Gemeinde, »dass das Licht dieser Synagoge Strahlkraft entwickelt: Strahlkraft für das weitere Aufblühen jüdischen Lebens in Ihrer Stadt; Strahlkraft über die jüdische Gemeinde hinaus in die Stadtgesellschaft«.

Im kommenden Jahr soll Temeswar Europäische Kulturhauptstadt werden. Die Stadt ist besonders für ihre Sezessionsarchitektur und als Ausgangsort der Revolution gegen das kommunistische Ceausescu-Regime 1989 bekannt. tok

Interview

Josef Schuster on the J7 Task Force: »We Are a Driving Force«

The President of the Central Council of Jews in Germany, on the Large Communities’ Task Force Against Antisemitism (J7), the German chairmanship and a meeting in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Interview

»Wir sind ein Impulsgeber«

Zentralratspräsident Josef Schuster über die Internationale Task Force gegen Antisemitismus J7, den deutschen Vorsitz und ein Treffen in Berlin

von Philipp Peyman Engel  05.05.2025

Ukraine

Mit Tränen in den Augen

Die Weltordnung zerfällt, doch eine sinnvolle Gestaltung des 80. Jahrestags zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist möglich, sagt unser Autor

von Vyacheslav Likhachev  04.05.2025

Österreich

Pita und Krautrouladen

Haya Molcho hat sich im Laufe der Jahre von Wien aus ein Imperium erkocht. Ein Gespräch über Familie, Politik und Balagan in der Küche

von Nicole Dreyfus  04.05.2025

Florenz

Judenretter und Radsportheld

Als Gigant der Landstraße ging Gino Bartali in die Geschichte des Radsports ein. Was der im Jahr 2000 gestorbene Italiener abseits der Rennen leistete, nötigt mindestens ebenso viel Respekt ab

von Joachim Heinz  02.05.2025

Japan

Jüdisch in Fernost

Etwa 1500 Juden sind im Land der aufgehenden Sonne zu Hause. Koscheres Leben ist schwierig. Und sogar hier hat sich seit dem 7. Oktober 2023 einiges verändert

von Eugen El  01.05.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025