USA

Ein jüdischer Republikaner im neuen Kongress

Bei der Stimmabgabe: Republikaner Lee Zeldin mit Familie Foto: dpa

Nach den Wahlen zum US-Kongress am Dienstag gibt es wieder einen jüdischen Republikaner im Haus: Lee Zeldin aus New York, der den Demokraten Tim Bishop geschlagen hat. Das ist bemerkenswert, denn seit Eric Kantor – der frühere Sprecher des Repräsentantenhauses – im Juni die Nominierung verlor, hatten die Republikaner keinen jüdischen Abgeordneten mehr in ihren Reihen (abgesehen von Mike Coffman aus Colorado, dessen Großmutter väterlicherseits Jüdin war).

Bei den Demokraten wurde der jüdische Senator Al Franken aus Minnesota wiedergewählt, sowie Cory Booker, der zur großen jüdischen Gemeinde in New Jersey gehört.

Midterm Die Republikaner haben bei den sogenannten Midterm-Wahlen nach ersten Auszählungen sieben Sitze allein im Senat hinzugewonnen; dort stellen sie nun die Mehrheit. Das Ergebnis kommt nicht überraschend. Umfragen hatten es vorhergesagt, denn US-Präsident Barack Obama erlebt derzeit ein Beliebtheitstief. Zudem war die Wahlbeteiligung, wie oft bei den Midterms, nicht sehr hoch.

Der neue jüdische Abgeordnete Lee Zeldin, ein 34-jähriger Jurist, kommt aus Long Island, aus Shirley, einem Vorort von New York. 2007 kehrte er, der auch Mitglied der Jewish War Veterans ist, aus dem Irakkrieg zurück und praktizierte als Anwalt in New York. 2010 kandidierte er für den New Yorker Senat in Albany und schlug seinen demokratischen Mitbewerber. Er stimmte in Albany – ganz nach Parteilinie – gegen Waffenkontrolle und Schwulenehe.

kandidatur
In Washington will Zeldin nun ObamaCare abschaffen und die Grenze zu Mexiko dichtmachen. Seine Kandidatur wurde von konservativen Juden unterstützt, darunter Bill Kristol, der Verleger der National Review, Ari Fleischer, Pressesprecher des früheren Präsidenten George W. Bush, Casinomogul Sheldon Adelson sowie Matthew Brooks, Direktor der Republican Jewish Coalition. Auch Cantor hatte sich für Zeldin ausgesprochen. Zeldin seinerseits nannte Cantor eine »wichtige Stimme, die die jüdische Gemeinschaft in den USA ermuntert, den Republikanern gegenüber aufgeschlossener zu sein«. Nun will er in Cantors Fußstapfen treten.

Zeldin setzt sich für starke Bande zwischen den USA und Israel ein. Im Verhältnis zwischen den beiden Staaten kriselt es unter Obama seit Langem. Der Präsident hatte zwar den jüngsten Gaza-Krieg unterstützt, aber das persönliche Verhältnis zwischen ihm und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gilt als zerrüttet. Zuletzt hatte ein Mitarbeiter Obamas den israelischen Premier als »feiges Huhn« bezeichnet. Die nächste Auseinandersetzung dürfte sich mit dem Iran abspielen – die Republikaner fordern stärkere Sanktionen gegen das Regime in Teheran.

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024