Nachruf

Drehbuchautor Robert Towne ist tot

Robert Towne (1934 - 2024) Foto: picture alliance / REUTERS

Oscar-Preisträger Robert Towne, einer der gefragtesten Drehbuchautoren Hollywoods, ist tot. Der gebürtige Kalifornier, der die Vorlagen für Filme wie »Chinatown«, »Tequila Sunrise« oder »Mission: Impossible« lieferte, sei am Montag »friedlich« im Beisein seiner Familie gestorben, teilte seine Sprecherin Carri McClure mit. Er wurde 89 Jahre alt.

Als sein berühmtestes Werk gilt das Drehbuch für den Kriminalfilm »Chinatown« (1974) um Macht, Korruption und Affären im Los Angeles der 1930er Jahre. Roman Polański führte Regie, Jack Nicholson und Faye Dunaway waren die Hauptdarsteller. Der Film holte elf Oscar-Nominierungen, doch als einziger der Nominierten gewann Towne die Trophäe für das Original-Drehbuch.

Townes Werk »Chinatown« mit Faye Dunaway und Jack Nicholson wurde zum Kult-Film.Foto: picture alliance / akg-images

Towne schrieb mehrere Drehbücher für Filme mit Tom Cruise, darunter »Tage des Donners«, »Die Firma« und »Mission: Impossible«. Auch mit Warren Beatty (»Shampoo«, »Der Himmel soll warten«) und Jack Nicholson arbeite er mehrmals zusammen. Towne wurde auch angeheuert, um Drehbüchern den letzten Schliff zu geben, etwa bei der Produktion von Klassikern wie »Bonnie und Clyde« und »Der Pate«.

Hayek und Farrell

Der Autor trat ebenfalls als Regisseur hinter die Kamera. Mit Mel Gibson, Michelle Pfeiffer und Kurt Russell drehte er den Actionfilm »Tequila Sunrise« (1988). Für das Einwanderer-Drama »Ask the Dust« holte er 2006 Stars wie Salma Hayek, Colin Farrell sowie Donald Sutherland vor die Kamera. Sutherland starb vor wenigen Tagen.

Neben seinem Oscar-Triumph mit »Chinatown« hatte Towne drei weitere Oscar-Chancen mit den Drehbüchern für »Das letzte Kommando«, »Shampoo« und für »Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen«.

Lesen Sie auch

Streit mit Produzent

Towne hatte mehrere Jahre an dem Skript für die Tarzan-Komödie geschrieben, sich dann aber mit den Produzenten überworfen. Er zog seinen Autorennamen zurück und gab im Abspann des Films stattdessen den Namen seines Hundes - »P.H. Vazak« - ein. Unter diesem Pseudonym war Towne 1985 im Oscar-Rennen. Der Preis ging am Ende an das Drehbuch für »Amadeus«.

In Los Angeles wurde Towne im Jahr 1934 als Robert Bertram Schwartz in eine jüdische Familie hinein geboren. Die Familie seiner Mutter stammte aus Russland, die seines Vaters aus Rumänien. Er hinterlässt zwei Töchter, Katharine und Chiara, sowie seine Frau Luisa Gaule. dpa/ja

Schweiz

NGO verklagt Schweiz wegen Kauf israelischer Drohnen

Ein Kollektiv aus Genf will mit einer Klage erreichen, dass die Schweiz keine Drohnen aus Israel beschafft

 17.07.2025

London

Geheimbesuch vom Monarchen

Er kam, um ihr persönlich zum Geburtstag zu gratulieren, und blieb eine halbe Stunde: König Charles III. war bei Anita Lasker-Wallfisch zu Gast

von Michael Thaidigsmann  17.07.2025

Auszeit

Mit Schwimmkleid ins Wasser

Wie orthodoxe Frauen im Sommer am Zürichsee eine Auszeit vom Alltag nehmen

von Nicole Dreyfus  17.07.2025

Geburtstag

Einziger jüdischer NASA-Chef: Dan Goldin wird 85

Als er Administrator der Raumfahrtbehörde wurde, wollte er alles »schneller, besser und billiger« hinkriegen. Denn Geldfresser bremsten die NASA

von Imanuel Marcus  17.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  16.07.2025 Aktualisiert

Interreligiöser Dialog

»Das ist Verrat«

Ein Imam aus den Niederlanden nahm an einer Reise muslimischer Geistlicher nach Israel teil - prompt verlor er seinen Job

von Michael Thaidigsmann  15.07.2025

USA

Düsterer »Nice Jewish Boy«

Seinen ersten Kinofilm sah Ari Aster im Alter von vier Jahren und ist fast daran gestorben. Als junger Hollywood-Regisseur mischt er nun das Horror-Genre auf

von Sarah Thalia Pines  14.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025