Europa

Corona in den Gemeinden

Starb am Montag in London: Rabbiner Avraham Pinter sel. A. Foto: dpa

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Corona in den Gemeinden

Covid­-19 fordert immer mehr Menschenleben

 17.04.2020 12:25 Uhr

Das Coronavirus trifft die jüdischen Gemeinden in Europa hart. In Großbritannien sind im Zuge der Covid-19-Pandemie bereits mehr als 200 Juden gestorben. Das teilte der jüdische Dachverband, das Board of Deputies of British Jews, am Montag mit.

Zu den Verstorbenen gehört auch Rabbiner Avraham Pinter, eine zentrale Figur in der charedischen Gemeinschaft Londons. Pinter war am Wochenende mit Atembeschwerden in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Am Montag erlag er dann der Krankheit. Die Präsidentin des Board of Deputies, Marie van der Zyl, nannte die Auswirkungen des Coronavirus auf die jüdische Gemeinschaft »herzzerreißend und verheerend«.

Beerdigungen Auch in den Gemeinden in Frankreich steigt die Zahl der Covid-19-Toten. So ist in Thiais, einem Vorort südlich von Paris, die jüdische Abteilung des Friedhofs inzwischen fast vollständig belegt, da in den vergangenen zwei Wochen mehrere Dutzend Beerdigungen stattgefunden haben.

Im Amsterdamer »Beth Shalom«, Hollands größtem jüdischen Altersheim, sind inzwischen 15 Bewohner an Covid-19 gestorben. Wie niederländische Medien berichteten, haben sich mindestens weitere 22 mit dem Coronavirus angesteckt. Die hohe Zahl der Corona-Todesfälle macht »Beth Shalom« zu einem der am härtesten betroffenen Altersheime im Land.

Auch in der jüdischen Gemeinde in Antwerpen verbreitet sich das Coronavirus schnell. Mindestens fünf Mitglieder sind inzwischen gestorben, weitere zehn liegen derzeit auf Intensivstationen.

Synagogen Obwohl die Synagogen in Antwerpen offiziell schließen mussten, beten einige Orthodoxe dort weiterhin zusammen. Die meisten Gemeindemitglieder halten sich jedoch an die Ausgangsbeschränkungen.

Manch einen macht der Lockdown erfinderisch. So lief der 32-jährige Elisha Nochomovitz auf seinem Balkon in einem Vorort von Toulouse mehrmals einen Marathon. Weil er wegen des häufigen Wendens auf seinem knapp sechseinhalb Meter breiten Balkon nicht richtig an Tempo gewinnen kann, braucht Nochomovitz für die Strecke mehr als doppelt so lange wie bei den 36 Marathonläufen, an denen er bisher teilnahm.

Seine Freundin Marie filmte ihn dabei, und die Nachbarn feuerten ihn an. Wie Nochomovitz französischen Journalisten sagte, wolle er »mit dieser Geste das medizinische Personal unterstützen«.  ja

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