Rassismus auf WhatsApp

Britischer Staatssekretär entlassen

Andrew Gwynne Foto: picture alliance / empics

Weil er rassistische und andere verächtliche Nachrichten in einer WhatsApp-Gruppe teilte, ist ein britischer Staatssekretär entlassen worden. Er wurde zudem von der sozialdemokratischen Labour-Partei ausgeschlossen. Die »Mail on Sunday« hatte zuvor Nachrichten des Politikers aus einer WhatsApp-Gruppe veröffentlicht, die ihr zugespielt worden waren.

Andrew Gwynne, ein Abgeordneter eines Bezirks im Großraum Manchester und parlamentarischer Staatssekretär im Gesundheitsministerium, hatte sich etwa über den «zu jüdisch» klingenden Namen eines Mannes lustig gemacht und sich verächtlich über schwarze Parteifreunde geäußert. 

Einem Mann, der sich für mehr Radwege einsetzte, wünschte er, von einem Müllwagen «umgemäht» zu werden. Eine ältere Frau, die sich wegen der Müllabfuhr beschwerte, sollte möglichst «verrecken», vor der nächsten Wahl. 

Jahrelange Antisemitismusvorwürfe

Premierminister Keir Starmer lege «hohe Verhaltensstandards im öffentlichen Amt» an, sagte ein Regierungssprecher zur Begründung für den prompten Rauswurf. Er werde nicht zögern, gegen jedes Regierungsmitglied vorzugehen, das diese Standards nicht erfülle.

Gwynne selbst zeigte sich reumütig. «Ich bedauere meine völlig unangebrachten Kommentare zutiefst und entschuldige mich für jeglichen Anstoß, den ich erregt habe», schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst X.

Für Starmers Labour-Partei ist der Fall unangenehm. Erst kürzlich war die Abgeordnete Tulip Siddiq wegen ihrer Verbindungen zu der autoritär herrschenden Ex-Premierministerin von Bangladesch, Sheikh Hasina, von ihrem Posten als Staatssekretärin für Korruptionsbekämpfung zurückgetreten.

Unter dem früheren Vorsitzenden Jeremy Corbyn war Labour zudem jahrelang heftigen Vorwürfen wegen Antisemitismus ausgesetzt. Starmer gelobte, damit aufzuräumen und warf Corbyn aus der Fraktion. Der Ex-Vorsitzende wurde später auch aus der Partei ausgeschlossen. dpa

Frankreich

Freizeitpark-Chef verwehrt israelischen Kindern den Zutritt

Der Betreiber des Parks hatte 150 israelische Kinder weggeschickt. Nun wurde er wegen Diskriminierung angeklagt. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft

 24.08.2025

Literatur

Vitaler Verteidiger der Freiheit

Zu seinem 96. Geburtstag beschenkt der wachsame Jahrhundertzeuge Paul Lendvai seine Leser mit einem neuen Buch

von Marko Martin  24.08.2025

Norwegen

Die nördlichste Synagoge der Welt

In Trondheim feiert die Gemeinde ihr hundertjähriges Bethaus. Zum Glück ist die Schabbat-Frage schon lange geklärt

von Elke Wittich  24.08.2025

Raubkunst

Drei Millionen Franken für Bührle-Stiftung

Die Stadt Zürich beantragt Kredit für vertiefte Provenienzforschung der Sammlung Bührle

 22.08.2025

New York

Monica Lewinsky stellt mit Amanda Knox Serie vor

Worum geht es in »The Twisted Tale of Amanda Knox«?

von Lukas Dubro  21.08.2025

Ukraine

Jude, Comedian, Freiheitskämpfer

Selten ist ein Staatsmann so sehr in seinem Amt gewachsen wie Wolodymyr Selenskyj. Die erstaunliche Karriere des ukrainischen Präsidenten

von Michael Gold  21.08.2025

Meinung

Für Juden in Frankreich ist das Spiel aus

Präsident Emmanuel Macrons antiisraelische Politik macht ihn zum Verbündeten der Islamisten und deren linken Mitläufern. Für Juden wird das Leben währenddessen immer unerträglicher

von Haïm Musicant  20.08.2025

Österreich

Jüdische Familie aus Taxi geworfen

In Wien beschimpfte ein Uber-Fahrer seine jüdischen Gäste und attackierte dann den Familienvater

von Nicole Dreyfus  19.08.2025

Tschechien

Im Versteck der Zeit

Auf einem Hügel über Brünn liegt die Villa Wittal, fast unberührt seit der Deportation ihrer Bewohner 1942. Bald wird sie ein Ort für Gäste aus aller Welt – und das Herz eines Festivals, das Geschichte und Gegenwart verbindet

von Kilian Kirchgeßner  19.08.2025