Trauer

Auschwitz-Überlebender Ivan Ivanji gestorben

Ivan Ivanji sel. A. (1929–2024) Foto: picture alliance / GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Der serbische Schriftsteller und Überlebende der NS-Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald Ivan Ivanji ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Er starb am Donnerstag in Weimar, wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte. Wenige Stunden zuvor hatte er noch an der Eröffnung des neuen Museums Zwangsarbeit in Weimar teilgenommen.

Der 1929 geborene Ivanji war 1944 als Jude aus Novi Sad verhaftet und über Lager in Subotica und Baja am 27. Mai 1944 nach Auschwitz, später ins KZ Buchenwald bei Weimar und mehrere seiner Außenlager deportiert worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Ivanji als Dolmetscher für die jugoslawische Regierung und den langjährigen jugoslawischen Staatschef Josip Broz Tito tätig. Zwischen 1974 und 1978 war er Botschaftsrat für Kultur und Presse an der jugoslawischen Botschaft in Bonn.

Außerordentliche Persönlichkeit

Er arbeitete als Journalist, veröffentlichte Gedichte und Romane und übersetzte Werke deutscher Schriftsteller wie Günter Grass, Bertolt Brecht, Max Frisch und Heinrich Böll ins Serbische. Seit 1992 lebte Ivanji, der als einer der bedeutendsten serbischen Schriftsteller gilt, in Wien und Belgrad. 2020 wurde er Ehrenbürger der Stadt Weimar.

»Mit tiefer Trauer nehme ich Abschied von Ivan Ivanji, der nur wenige Stunden, nachdem er das Museum »Zwangsarbeit im Nationalsozialismus« in Weimar in einem symbolträchtigen Akt eröffnet hat, von uns gegangen ist«, schrieb Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Freitag im Kurznachrichtendienst X.

Ivanji hatte sich oft in Weimar und der Gedenkstätte Buchenwald aufgehalten, wo er sich als Zeitzeuge für die Erinnerung an die Opfer des Völkermords an den Juden und die Leiden der KZ-Häftlinge einsetzte.

»Mit ihm verliert Weimar eine außerordentliche Persönlichkeit, die mit unserer Stadt und dem Vermächtnis von Buchenwald tief verbunden war«, betonte Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos). Im Weimarer Rathaus liegt ein Kondolenzbuch für Ivanji aus. dpa

Schweiz

»Man muss hartnäckig bleiben«

Der Präsident des Israelitischen Gemeindebundes Ralph Lewin über seine zu Ende gehende Amtszeit

von Peter Bollag  19.05.2024

Tikkun Olam

Jäten als Mizwa

In jüdischen Gemeinden in den USA boomt das Community Gardening. Häufig geht das geerntete Obst und Gemüse an Tafeln für Bedürftige. Ein Ortsbesuch in Atlanta

von Katja Ridderbusch  19.05.2024

Frankreich

Brandanschlag auf Synagoge: Polizei tötet Attentäter

In Rouen wurde am frühen Morgen offenbar ein Brandanschlag auf ein jüdisches Gotteshaus vereitelt

 17.05.2024

USA

Zeugnis ablegen nach dem 7. Oktober

Die von Steven Spielberg gegründete Shoah Foundation dokumentiert auch die Erlebnisse Überlebender des Hamas-Massakers

von Jessica Donath  16.05.2024

Malmö

Ganz Schweden gegen Eden

Juden und Israelis verstecken sich in der Stadt – und feiern trotz allem beim Finale des Eurovision Song Contest

von Katharina Kunert  16.05.2024

Zürich

Die Frau hinter den Büchern

Als Literaturagentin kannte Eva Koralnik die Geheimnisse vieler berühmter Schriftsteller. Nun geht sie der Geschichte ihres eigenen Lebens nach

von Nicole Dreyfus  15.05.2024

Österreich

30 Millionen Euro für ein Rätsel

In Wien wurde ein angeblich letztes Gemälde Gustav Klimts versteigert. Doch viele Fragen bleiben offen

von Stefan Schocher  15.05.2024

Bulgarien

Held oder Antisemit?

In der Hauptstadt Sofia sorgt ein geplantes Denkmal für den ehemaligen Bürgermeister Ivan Ivanov für Streit

von Frank Stier  15.05.2024

Rom

Israel empört über »Rede voller Lügen« im Vatikan

Bei einer Veranstaltung einer vatikanischen Stiftung soll es am Samstag zu schweren Vorwürfen gegen Israel gekommen sein

 14.05.2024