Österreich

Angriff auf jüdische Familie?

Polizisten bei einer Anti-Corona-Demo auf dem Wiener Heldenplatz (31. Oktober 2020) Foto: imago images/Alex Halada

Rund 2000 Demonstranten haben am Sonntagnachmittag bei einer angemeldeten Kundgebung auf dem Wiener Heldenplatz gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestiert. Wie österreichische Medien berichteten, waren unter ihnen zahlreiche Corona-Leugner und Verschwörungsideologen.

Nach der Kundgebung machte sich ein nicht angemeldeter Protestzug auf den Weg zu einem »Hygiene-Spaziergang« über den Ring. Medienberichten zufolge waren unter den Demonstranten auch Rechtsextreme. Vermummte Jugendliche trugen ein Banner mit dem Schriftzug »Heimatschutz statt Mundschutz«. Beobachter vermuten, dass sie zur Identitären-Tarnorganisation »Die Österreicher« gehören und nicht erkannt werden wollten.

Gelber Stern Wie der Presse Service Wien, ein Netzwerk freier Foto- und Videojournalistinnen, berichtet, trug ein Demonstrant einen gelben Stern mit der Aufschrift »Nicht getestet«.

Die Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde betrachtet solche Vorfälle mit großer Sorge. »Diese Schoa-Relativierung ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Opfer und deren Nachkommen, sondern stellt eine gefährliche Grenzverschiebung dar.«

Wie Beobachter berichten, sei es während der Kundgebung möglicherweise zu einem Versuch gekommen, eine jüdische Familie anzugreifen. Eine Demonstrantin soll »Schalom, Schalom, jüdische Kinder!« gerufen haben und sei auf eine jüdische Familie am Straßenrand zugegangen. Ein Mann stellte sich ihr in den Weg, und die Familie entfernte sich.

Wiederbetätigung Auch in der oberösterreichischen Stadt Braunau gingen am Wochenende Pandemie-Leugner auf die Straße. Rund 50 Personen in weißen Ganzkörperanzügen stellten sich mit Plakaten gegen die Corona-Beschränkungen vor Hitlers Geburtshaus und ließen sich winkend fotografieren. Bei einigen sieht es aus, als streckten sie die Hand zum Hitlergruß.

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Wiederbetätigung. »Derartiges Verhalten insbesondere an diesem Ort ruft den Verfassungsschutz auf den Plan«, sagte Polizeisprecher David Furtner im Gespräch mit Lokaljournalisten. tok

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

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