Internet

Alefbet für Autodidakten

Buchstabe: Alef kommt von Aluf und bedeutete ursprünglich Stier. Foto: Marco Limberg

Ein Hebräischkurs der anderen Art ist seit zwei Monaten im Internet verfügbar. Er wird auf Deutsch und Englisch angeboten und richtet sich vorwiegend an Autodidakten. Initiiert hat den kostenlosen Lehrgang der Zürcher Immobilienhändler Daniel Epstein.

Er möchte vor allem jene ansprechen, die schon mehrere erfolglose Anläufe unternommen haben, um die Sprache zu lernen. »Oft sehen sich diese in Lehrbüchern nach den ersten Lektionen hebräischen Übungstexten gegenüber, die sie nur mit unendlicher Geduld entziffern können«, sagt Epstein. Nach einigen Versuchen lege man das Buch frustriert zur Seite.

Umschrift Genau in diesem Punkt unterscheidet sich dieses Lehrmittel von den anderen. So sind alle auf der Website verwendeten hebräischen Wörter phonetisch ins Deutsche übersetzt. Dank der speziellen Umschrift kann der Sprachlernende sie mit der richtigen Betonung aussprechen, ohne die hebräische Sprache kennen zu müssen. »Hebräisch lesen, vor allem ohne Punktierung, wird nach meiner Meinung erst dann interessant und sinnvoll, wenn man einen gewissen Kenntnisstand von Grammatik und Vokabular erworben hat«, so Epstein.

»Ein Ziel des Kurses ist, die Grammatik von A bis Z zu vermitteln und dabei auch Themen zu behandeln, die in konventionellen Lehrmitteln fehlen«, erläutert der Initiator. Speziell an diesem Lehrgang ist weiter, dass die verschiedenen Verbwurzeln (Schoraschim) angeklickt werden können.

Dadurch wird ersichtlich, welche Verben von diesen abgeleitet sind und in welchen Konjugationsarten (Binjanim) sie vorkommen. Zudem werden weitere von den Verbwurzeln abgeleitete Wörter dargestellt. Der Kurs beinhaltet kein Vokabular, weil man sich dieses auch unsystematisch aneignen könne.

Immobilien Neben der Arbeit in seiner Immobilienfirma unterrichtet Epstein als Hobby Hebräisch. Seine Leidenschaft für die Sprache entdeckte er 1968, als er nach seinem Abitur ein Jahr in einem Kibbuz verbrachte. Seither hat er immer wieder mithilfe verschiedener Lehrbücher daran gearbeitet, sein Iwrit zu verbessern. Aus seinem angesammelten Wissen hat er im Laufe der vergangenen Jahre einen Kurs geschaffen, der die Lücken der konventionellen Lehrmittel schließen und zum Erlernen der Sprache motivieren soll.

Den Online-Kurs hat er vorwiegend in den letzten zwei Jahren unter Mithilfe des Softwareingenieurs Oender Oendas entwickelt. Zuvor hatten dies bereits verschiedene Experten versucht, doch scheiterten sie jeweils am Konzept für die Systematik und dem Aufbau der Webseite.

Oendas, dem es gelungen ist, die Webseite nach den Vorstellungen seines ehemaligen Geschäftspartners Epstein zu gestalten, hat türkisch-muslimische Wurzeln und spricht selbst kein Hebräisch. »Ich habe mich gefreut, etwas für die jüdische Gemeinschaft zu tun und bewundere den starken Zusammenhalt, der dort herrscht«, sagt Oendas.

Der Kurs ist übersichtlich aufgebaut, und die Erläuterungen sind verständlich für jeden, der über ein gewisses Grundwissen des Hebräischen und ein allgemeines Grammatikverständnis verfügt. Leider dauert es einige Sekunden, bis die Seite geladen ist, doch wird man dadurch entschädigt, dass man sie danach auch offline verwenden kann.

Ergänzt werden könnte der Kurs um ein systematisches Vokabular und Übungen. Weiter würden Tonaufnahmen und eine größere Interaktivität das Lernen noch attraktiver machen. Der Kurs eignet sich gut zur Ergänzung der konventionellen Lehrmittel. Er hat das Potenzial, auch diejenigen zu einer Lernanstrengung zu bewegen, die das Hebräischlernen längst aufgegeben haben.

www.hebrew.ch

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025