Am Sonntag, dem 14. Dezember 2025 ereignete sich ein schwerer Terroranschlag auf ein jüdisches Chanukka-Fest am beliebten Bondi Beach in Sydney, bei dem mehrere Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. Die Tat wurde von den Behörden als gezielter, antisemitischer Terroranschlag eingestuft.
Während des Angriffs zeichnete sich ein Passant durch außergewöhnliche Zivilcourage aus. In Videos in sozialen Medien ist zu sehen, wie der Mann einen der beiden bewaffneten Täter überraschte, von hinten angriff und nach einem kurzen Gerangel entwaffnete. In sozialen Netzwerken verbreitete sich anschließend die Behauptung, der Mann heiße nicht Ahmed Al Ahmed, sondern Edward Crabtree.
Bewertung
Die Behauptung geht auf eine Fake-Website zurück, die eine etablierte Nachrichtenquelle imitiert. Verlässliche Medienberichte und Videoaufnahmen bestätigen übereinstimmend, dass Ahmed Al Ahmed der Mann ist, der durch sein Eingreifen Schlimmeres verhinderte.
Fakten
Videos in sozialen Medien und auf Nachrichtenseiten zeigen, wie der Passant dem bewaffneten Angreifer von hinten auf den Rücken sprang und ihm nach einem kurzen Gerangel das Gewehr abnehmen konnte. Der entwaffnete Täter konnte zwar hinkend entkommen, aber der mutige Eingriff verhinderte möglicherweise weitere Opfer. In australischen Medien wird der Passant als »Held« gefeiert.
Eine einfache Google-Suche liefert zahlreiche Artikel, in denen Ahmed Al Ahmed als der Helfer vom Bondi Beach genannt wird. Ahmed Al Ahmed ist demnach ein 43-jähriger Obstladenbesitzer und zweifacher Vater.
Laut dem australischen Sender ABC erlitt er Schusswunden an der Schulter und muss mehrfach operiert werden. Die Verletzungen sollen ihm durch den zweiten Täter zugefügt worden sein, der von einer Brücke aus das Feuer eröffnete. Eine Spendenaktion zugunsten von Ahmed Al Ahmed brachte innerhalb von zwölf Stunden mehr als 550.000 australische Dollar ein.
Ursprung der Falschmeldung
Die Behauptung, der Helfer heiße Edward Crabtree, lässt sich auf einen Artikel vom 14. Dezember 2025 zurückführen, der auf einer Website veröffentlicht wurde, deren URL stark an das australische Jugendnachrichtenportal »The Daily Aus« erinnert. Ein genauer Blick zeigt jedoch, dass es sich bei der Adresse »thedailyaus.world« um eine Fälschung handelt.
Die echte Website ist unter »thedailyaus.com.au« abrufbar, weist ein anderes Layout auf und enthält keinen entsprechenden Artikel. Whois-Daten belegen zudem, dass die Fake-Seite erst am 14. Dezember 2025 - also am Tag des Anschlags - registriert wurde, und zwar von einem Nutzer mit Sitz oder angeblichem Sitz in Island. Die authentische Nachrichten-Website existiert hingegen seit 2019 und wurde zuletzt im Juli 2024 aktualisiert.
Auch der KI-Chatbot Grok auf der Plattform X bezog sich offenbar zunächst auf den Artikel der gefälschten Website und behauptete fälschlicherweise, Edward Crabtree habe den Täter entwaffnet. Später korrigierte sich der Chatbot und bestätigte Ahmed Al Ahmed als den tatsächlichen Helfer. dpa