Frankreich

50 Prozent weniger antisemitische Vorfälle

Keinen Rückgang gab es dagegen bei den Gewalttaten gegen Juden Foto: imago images/Winfried Rothermel

2020 wurden weniger antisemitische Vorfälle in Frankreich registriert als noch im Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 habe man einen Rückgang um 50 Prozent verzeichnet, teilte der Sicherheitsdienst der jüdischen Gemeinschaft Frankreichs (SPCJ) am Mittwoch mit.

Insgesamt 339 judenfeindliche Vorfälle seien 2020 registriert worden, in den zwölf Monaten zuvor waren es noch 687. Allerdings lag die Zahl der antisemitischen Gewalttaten mit 44 Vorfällen praktisch genauso hoch wie im Vorjahr (45), so der SPCJ.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

So wurde ein 29-Jähriger im Aufzug eines Gebäudes von zwei Männern geschlagen und als »dreckiger Jude« beschimpft. Bei einem anderen Vorfall zertrümmerte ein Mann die Mesusa einer Synagoge in seiner Nachbarschaft. In einem dritten Fall aus 2020 wurden zahlreiche Gräber in einem jüdischen Friedhof in Südfrankreich geschändet und mit Hakenkreuz-Graffiti bemalt. Im Oktober wurde ein koscheres Restaurant in Paris geplündert und ebenfalls mit Hakenkreuz-Schmierereien verunstaltet.

ONLINE Bei den vom SPCJ im Internet registrierten Fällen hätten, so der Sicherheitsdienst, Verschwörungstheorien einen Großteil der verzeichneten Fälle ausgemacht. Der Miss-France-Schönheitswettbewerb wurde vor Kurzem von zahlreichen Hass-Posts gegenüber einer jüdischen Kandidatin überschattet.

Antisemitismus sei seit Beginn des Jahrhunderts ein beständiges Problem, so der SPCJ. Im Durchschnitt habe man jährlich rund 600 Taten registriert. Zwölf Menschen hätten seitdem aus judenfeindlichen Motiven ihr Leben verloren. mth

Amsterdam

Spätherbst in Mokum

Einen Monat nach der Hetzjagd auf israelische Fußballfans diskutieren die Niederlande über Antisemitismus. In der jüdischen Gemeinschaft bleibt eine fundamentale Unsicherheit

von Tobias Müller  12.12.2024

Schweiz

Fünf Übergriffe auf Juden an einem Wochenende in Zürich

Die jüdische Gemeinschaft der Schweiz ist zunehmend verunsichert - der Antisemitismus hat ein Allzeithoch erreicht

 11.12.2024

Osteuropa

Der Zauber von Lublin

Isaac Bashevis Singer machte die polnische Stadt im Roman weltberühmt – jetzt entdeckt sie ihr jüdisches Erbe und bezieht es in die Vorbereitungen auf das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2029 mit ein

von Dorothee Baer-Bogenschütz  10.12.2024

Sofia

Nach Nichtwahl ausgeschlossen

Bulgarien steckt in einer politischen Dauerkrise - und mittendrin steht ein jüdischer Politiker, den seine Partei jetzt ausschloss

von Michael Thaidigsmann  09.12.2024

Vatikan

Papst Franziskus betet an Krippe mit Palästinensertuch

Die Krippe wurde von der PLO organisiert

 09.12.2024

Österreich

Jüdisch? Arabisch? Beides!

Mit »Yalla« widmet sich das Jüdische Museum Hohenems einer komplexen Beziehungsgeschichte

von Nicole Dreyfus  07.12.2024

Australien

Anschlag auf Synagoge »völlig vorhersebare Entwicklung«

Die jüdische Gemeinde in Australien steht unter Schock. Auf die Synagoge in Melbourne wurde ein Anschlag verübt. Die Ermittlungen laufen

 06.12.2024

Streit um FPÖ-Immunität

Jüdische Studenten zeigen Parlamentspräsidenten an

Walter Rosenkranz habe Ansuchen der österreichischen Staatsanwaltschaft auf Aufhebung der Immunität von drei FPÖ-Parteifreunden verschleppt.

von Stefan Schocher  05.12.2024

USA

Trump will Jared Isaacman zum NASA-Chef ernennen

Der mögliche zweite Jude auf dem Chefsessel der Weltraumbehörde hat ehrgeizige Vorstellungen

von Imanuel Marcus  05.12.2024