Friedensprozess

Zugeständnis

Lieferten sich heftige Auseinandersetzungen im Vorfeld der Freilassung palästinensischer Gefangener: Justizministerin Zipi Livni und Naftali Bennett, Parteivorsitzender von Beit Hajehudi Foto: Flash 90

Im Zuge der Nahost-Friedensverhandlungen wird Israel am Dienstag die nächsten 26 palästinensischen Häftlinge freilassen. Das hat ein Ministerausschuss am Sonntag beschlossen. Fast alle von ihnen sind bereits seit mehr als 20 Jahren in Haft, alle wurden wegen Mordes verurteilt. 21 der Häftlinge stammen aus dem Westjordanland, die übrigen fünf aus dem Gazastreifen. Unter ihnen ist auch Damouni Saad Mohammed Ahmed, der wegen des Mordes an dem israelischen Reservisten Amnon Pomerantz im Jahr 1990 zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Wie im August, als die ersten 26 palästinensischen Gefangenen auf freien Fuß gesetzt wurden, wurden die Häftlinge in Abstimmung mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet ausgesucht, ihre Namen wurden im Internet veröffentlicht. Die Familien der Opfer der freizulassenden Terroristen haben zuvor die Gelegenheit, vor Gericht Einspruch einzulegen.

Drohungen Im Vorfeld der Entscheidung hatte es erneut heftige Auseinandersetzungen um das Zugeständnis Israels an die Palästinenser gegeben. So warfen Abgeordnete der nationalreligiösen Partei Beit Hajehudi (»Jüdisches Haus«) Justizministerin Zipi Livni, die die Friedensverhandlungen leitet, vor, sie würde Terroristen auf freien Fuß setzen und damit das Leben israelischer Bürger riskieren. Livni spielte den Ball zurück: Weil der Parteivorsitzende von Beit Hajehudi, Naftali Bennett, darauf bestanden habe, den Ausbau der Siedlungen voranzutreiben, müsse Israel nun Gefangene freilassen. Sie selbst sei stets gegen ein solches Abkommen gewesen, so die Ministerin.

Derlei Unterscheidungen machen andere nicht: Auf ihrer Facebook-Seite erhielten die Justizministerin sowie Premierminister Benjamin Netanjahu eine Morddrohung: »Ich bete, dass einer von der Hilltop-Jugend dich oder Netanjahu umbringen wird.« Die »Hilltop-Jugend« sind radikale jugendliche Siedler aus dem Westjordanland. Sie lasse sich durch solche Drohungen nicht beeinflussen, ließ Livni mitteilen.

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025

Meinung

Für das Leben entscheiden

Die Fortführung der Kampfhandlungen in Gaza gefährdet das Leben der Geiseln und den moralischen Fortbestand Israels. Es ist Zeit, diesen Krieg zu beenden

von Sabine Brandes  16.09.2025

Genf

UN-Kommission wirft Israel Genozid vor

In einem Bericht ist von vier erfüllten Tatbeständen des Völkermords die Rede. Die Weltorganisation verweist auf »das Verhalten politischer und militärischer Behörden«

 16.09.2025

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

Gaza

Hilfspakete so weit das Auge reicht

Nur selten lässt Israel Journalisten in das Kriegsgebiet. Unsere Autorin war vergangenen Mittwoch bei einer von der Armee begleiteten Fahrt am Rande des Küstenstreifens dabei und berichtet von ihren Eindrücken

von Sarah Cohen-Fantl  16.09.2025

Nahost

Bericht: Netanjahu informierte Trump vor Angriff in Doha

Der israelische Ministerpräsident soll den US-Präsidenten fast eine Stunde vor der Attacke auf Hamas-Führer unterrichtet haben. Trumps Version der Ereignisse klang dagegen ganz anders

 16.09.2025

Jerusalem

Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg

Der US-Außenminister trifft in Israel Vertreter des Landes. In einem Interview äußert er sich dort zu den Chancen für ein Ende des von der Hamas begonnenen Krieges

 16.09.2025