Tel Aviv

Zehntausende erinnern an Yitzhak Rabin

Der Rabin-Platz inmitten von Tel Aviv am Abend des 5. November 2016 Foto: Flash90

Zehntausende Israelis haben sich am Samstagabend in Tel Aviv versammelt, um an den vor 21 Jahren ermordeten Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin zu erinnern. Bei der Gedenkveranstaltung auf dem Rabin-Platz übte Oppositionsführer Isaac Herzog scharfe Kritik am amtierenden Premier Benjamin Netanjahu und bekräftigte, seine Arbeitspartei werde sich nicht an der Regierungskoalition beteiligen.

Rabin-Platz In diesem Jahr organisierte die Arbeitspartei die mittlerweile traditionelle Gedenkveranstaltung in Tel Aviv, nachdem sich herausgestellt hatte, das für die Versammlung die Mittel fehlten. Yitzhak Rabin war am 4. November 1995 kurz nach einer großen Friedenskundgebung auf dem Platz der Könige Israels in Tel Aviv von dem jüdischen Rechtsextremisten Jigal Amir erschossen worden. Später wurde der Platz in Rabin-Platz umbenannt.

Gut ein halbes Jahr nach dem Mord und mehreren schweren Terroranschlägen der radikalislamischen Hamas Anfang 1996 in Israel hatte Netanjahu die Wahl zum Ministerpräsidenten im Juni 1996 für sich entschieden und seinen damaligen Gegenkandidaten Schimon Peres, der Rabin im Amt nachgefolgt war, knapp besiegt. Peres, der später Staatspräsident wurde, ist im vergangenen Monat gestorben.

Likud Oppositionsführer Herzog sagte am Samstagabend bei der Versammlung auf dem Rabin-Platz: »21 Jahre danach ist die Hetze dieselbe Hetze und der Regierungschef derselbe Regierungschef.« Er bezog sich dabei auf Äußerungen des Likud-Abgeordneten David Bitan. Wenige Stunden vor der Versammlung in Tel Aviv hatte Bitan laut einem Bericht der »Times of Israel« gesagt, der Mord an Rabin sei nicht politisch motiviert gewesen.

Herzog kritisierte, Netanjahu habe sich von diesen Äußerungen nicht distanziert. »Als der Vorsitzende der Regierungskoalition heute nicht zögerte, zu behaupten, der Mord an Rabin sei kein politischer Mord gewesen, saß er (Netanjahu) zuhause und sagte nichts«, so Herzog.

Werte Die Vorsitzende der Zionistischen Union, Zipi Livni, unterstrich bei der Versammlung in Tel Aviv: »Wir sagen ja zur Demokratie, zu einem gemäßigten Judentum, ja zum Frieden, ja zu den Werten, auf denen dieses Land begründet wurde.« Zionismus bedeute Gleichheit, die Verteidigung von Minderheiten sowie »Sicherheit für das Land Israel und keine isolierten Siedlungen«. Für diese Werte habe Jitzhak Rabin mit seinem Leben bezahlt.

2015 hatten etwa 100.000 Menschen, darunter auch Staatspräsident Reuven Rivlin und der frühere US-Präsident Bill Clinton, die Gedenkveranstaltung 20 Jahre nach dem Mord an Rabin besucht. Der amtierende US-Präsident Barack Obama war zugeschaltet worden und hatte eine Videobotschaft überbracht.

Nachrichten

Schokolade, Seife, Fauda

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.07.2025

Israel

Ehemalige Geiseln Sapir Cohen und Sasha Troufanov verloben sich

Das Paar wurde am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz entführt und überlebte die Strapazen der Geiselhaft

 09.07.2025

Vermisst

Er war ein Familienmensch

Ilan Weiss gehörte zum Sicherheitsteam in Be’eri. Er wurde am 7. Oktober ermordet und seine Leiche nach Gaza verschleppt

von Sabine Brandes  09.07.2025

Israel

Yair Lapid: Netanjahu will Waffenruhe verhindern

Der Ministerpräsident stelle Hindernisse für eine Einigung in den Weg, sagt der Oppositionsführer

 09.07.2025

Washington D.C.

Kommt nun eine Waffenruhe für Gaza?

US-Präsident Trump will einen Deal. Erneut trifft er Israels Regierungschef Netanjahu. Dieser bekräftigt: Am Ende werde es keine Hamas geben

 09.07.2025

Krieg

Bericht: Hamas nutzte sexualisierte Gewalt als »taktische Kriegswaffe«

Eine Untersuchung des israelischen Dinah-Projekts enthält verstörende Details über sexualisierte Gewalt am und nach dem 7. Oktober 2023. Die Initiative fordert die Strafverfolgung der Täter

von Robert Messer  08.07.2025

Nahost

Netanjahu: Wir werden alle Kriegsziele erreichen

Es seien Schritte erforderlich, von denen einige für Israel und einige für die Hamas sehr schmerzhaft würden, betont Israels Premier

 08.07.2025

Nahost

Trump und Netanjahu hoffen auf Deal mit Syrien

Während die Vorgespräche über eine Waffenruhe mit der Hamas weitergehen, arbeiten die beiden Regierungschefs an normaleren Beziehungen zu Israels Nachbarland

 08.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 08.07.2025