Israel

World Jewish Congress verurteilt Spuckangriffe auf christliche Pilger

Christliche Pilger in der Via Dolorosa in Jerusalem Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Immer häufiger kommt es zu Spuckattacken auf christliche Pilger in Jerusalem. Nach Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich jetzt auch der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, zu Wort gemeldet.

Es sei »entmutigend« zu sehen, wie Menschen, darunter auch Kinder, Christen in Jerusalem anspuckten, erklärte Lauder in einem Statement. »Solche Handlungen verstoßen gegen die Werte der Toleranz und des Respekts, die wir in einer vielfältigen Gesellschaft hochhalten sollten.« Es sei aber ermutigend, dass israelische Offizielle, auch aus der charedischen Gemeinschaft, diese Handlungen verurteilt und klargemacht hätten, dass sie »gegen die jüdische Traditionen und Pflichten verstießen.«

Lauder appellierte, das gegenseitige »Verständnis zwischen den Glaubensgemeinschaften im Heiligen Land« zu fördern.

Auch Papst Franziskus ist offenbar verstört über die jüngste Zunahme von Spuckangriffen von Juden auf Christen in Israels Hauptstadt. Ein Sprecher der katholischen Kirchengemeinden in Jerusalem sagte im israelischen Armeeradio, der Vorfall werde auch in Rom genau beobachtet. »Das hat die ganze Welt erreicht, bis hin zum großen Boss«, so Wadie Abu Nasser. Er fügte hinzu: »Der Papst ist über jeden Vorfall auf dem Laufenden, er ist wütend.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ), eine evangelikale Organisation, die traditionell zu Sukkot ein großes Treffen von mehreren Tausend Mitgliedern in Jerusalem abhält, veröffentlichte am Mittwoch eine Erklärung, in der sie Netanjahu, Rabbinern und anderen jüdischen Persönlichkeiten dankte, dass sie »die jüngsten Handlungen, die darauf abzielen, Christen zu demütigen«, verurteilt hatten.

In der Erklärung heißt es weiter: »Wir müssen die Ersten sein, die zugeben, dass es eine viel längere, schmerzhafte Geschichte der christlichen Feindseligkeit gegenüber dem jüdischen Volk gibt. Aber zum Glück hat sich die Einstellung der Christen gegenüber der Nation und dem Volk Israel in unserer Zeit grundlegend geändert. Die überwiegende Mehrheit der Israelis, denen wir begegnen, weiß das und hat uns in Jerusalem zu Sukkot wieder einmal herzlich willkommen geheißen. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass wir die Freude an diesem einzigartigen biblischen Fest mit unseren jüdischen Freunden teilen können, und wir werden uns nicht davon abhalten lassen, Israel zu lieben und zu unterstützen.«

Großbritanniens Oberrabbiner Ephraim Mirvis sagte, er könne nur schwer Worte finden für das »skandalöse Verhalten«, das den Werten der Tora diametral entgegenstehe. »Schändlich«, so Mirvis, sei auch, dass Kinder dazu angehalten würden, auf andere zu spucken.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Netanjahu hatte auf X (ehemals Twitter) geschrieben: »Israel ist fest entschlossen, das heilige Recht aller Religionen auf Gottesdienste und Pilgerfahrten zu den heiligen Stätten zu schützen. Ich verurteile jeden Versuch, Gläubige einzuschüchtern, aufs Schärfste und ich bin entschlossen, sofort und entschieden dagegen vorzugehen.«

Abfälliges Verhalten gegenüber Gläubigen sei »einfach inakzeptabel«, so Netanjahu. Sein rechtsextremer Koalitionspartner und Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, schlug dagegen andere Töne an. Spuckattacken auf Christen seien zwar zu verurteilen, aber keine Straftaten, die eine Verhaftung rechtfertigten. »Die Verleumdung Israels muss aufzuhören«, sagte er ebenfalls im Armeeradio.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zuvor waren am Mittwoch fünf orthodoxe Juden verhaftet worden, weil sie verdächtigt werden, christliche Gläubige in der Altstadt von Jerusalem bespuckt zu haben. mth

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025