Erdbeben-Hilfe

»Wir sind gekommen, um Leben zu retten«

Die Mission »Oivenzweige« vor dem Abflug in Israel Foto: IDF

Zwei Rettungsteams der israelischen Armee (IDF) sind im Katastrophengebiet der Türkei angekommen. Der Leiter der nationalen humanitären Mission nach dem Erdbeben, Golan Vach, machte das Ziel klar: »Wir sind gekommen, um Leben zu retten.« Allerdings stehen derzeit schlechte Nachrichten im Vordergrund. Laufend werden die Opferzahlen nach oben korrigiert. Mittlerweile sind bereits mehr als 5000 Tote in der Südtürkei und Nordsyrien bestätigt.

Eine Delegation von 150 militärischen Rettungsexperten traf am frühen Dienstag in der Südtürkei ein, ein erstes, kleineres Team war bereits am Montag in der türkischen Stadt Adana gelandet. Die Such- und Rettungsaktionen der Operation »Olivenzweige« werden sofort beginnen, gab die IDF an.

PRIVILEG Es ist die 31. Expedition der Einheit in den vergangenen 40 Jahren. »Wir empfinden es als großes Privileg, unsere Nachbarn auf diese Weise zu erreichen und ihnen zu helfen«, so Vach. Das Erdbeben, das Teile der Türkei und Syriens erschütterte, sei eine »Katastrophe großen Ausmaßes«.

Die kalten Wetterverhältnisse erschwerten die Rettungsaktionen, erklärte der Kommandant, doch man sei erfahren und bestens ausgerüstet. »Wir glauben daran, dass wir jetzt, in diesem Zeitraum, noch Leben retten können. Um das zu erreichen, werden wir eng mit den türkischen Behörden und Rettungskräften zusammenarbeiten. Wir werden unser Bestes tun, um dem türkischen Volk zu helfen«, fügte er hinzu.

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant genehmigte, ein Feldlazarett in der Türkei zu errichten.

Auch IsraAID, Israels führende nichtstaatliche humanitäre Hilfsgruppe, hat eine Nothilfe eingeleitet und angekündigt, dringend benötigte Hilfsgüter in das betroffene Gebiet zu liefern und gleichzeitig den weiteren Bedarf vor Ort zu ermitteln. Ebenso kündigte die israelische Freiwilligenorganisation United Hatzalah an, sich den Hilfsmaßnahmen anschließen zu wollen.

In Tel Aviv wurde am Montagabend das Rathaus von Tel Aviv als Zeichen der Solidarität mit den Opfern in den Farben der türkischen Flagge angestrahlt. Bürgermeister Ron Huldai sprach der Türkei sein tiefes Beileid aus.

MEDIKAMENTE Verteidigungsminister Yoav Gallant genehmigte derweil, ein Feldlazarett in der Türkei zu errichten, entsprechend den Bedürfnissen der Behörden vor Ort, teilte sein Büro mit. Das Außenministerium in Jerusalem erwägt zudem einen dritten Flug mit humanitären Gütern und Medikamenten.

Premierminister Benjamin Netanjahu hatte am Montag gesagt, dass Israel auch plane, humanitäre Hilfe nach Syrien zu schicken, darunter Zelte, Medikamente und Decken. Jedoch stritten syrische Quellen ab, Israel um Hilfe gebeten zu haben.

Die Rettungsabteilung des IDF-Heimatfrontkommandos wird regelmäßig in die ganze Welt entsandt, um bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Waldbränden, Überschwemmungen und Gebäudeeinstürzen zu helfen.

Am Montag hatte Israels Präsident Isaac Herzog mit seinem türkischen Amtskollegen, Präsident Recep Tayyip Erdoğan, telefoniert und ihm und dem gesamten türkischen Volk das Beileid Israels überbracht. Herzog sagte, dass er mit Netanjahu und Oppositionsführer Yair Lapid gesprochen habe. Man sei sich einig, die Türkei so weit wie möglich zu unterstützen.

DANKBARKEIT Erdoğan bedankte sich und betonte, dass die israelischen Rettungsteams den vielen Kräften, die seit vielen Stunden vor Ort operieren, eine große Hilfe sein würden. Er betonte auch seine Dankbarkeit für »Israels Haltung an der Seite seines Freundes, der Türkei, in dieser schwierigen Stunde«.

Am Ende des Gesprächs drückte Erdoğan sein tiefstes Beileid für den Terroranschlag in der vergangenen Woche in Jerusalem aus. Herzog war maßgeblich an der Aussöhnung zwischen Israel und der Türkei im vergangenen Jahr beteiligt.

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025