Initiative

»Wir sammeln Häuser«

Die Situation der Geflüchteten aus dem Süden Israels ist tragisch, die Zeit drängt. Foto: Flash 90

Viele Israelis aus dem Süden haben alles verloren. Ihre Häuser, ihr Hab und Gut, ihr Gefühl der Sicherheit und oft sogar ihre Liebsten. Die Situation der Geflüchteten ist tragisch, die Zeit drängt. Die meisten Menschen sind in Gästehäusern, Hotels oder bei Verwandten und Bekannten untergekommen und wissen oft nicht, wie es weitergehen soll. Es fehlt am Nötigsten und besonders an der Stabilität eines Zuhauses.

Die Zionistische Weltorganisation (WZO) will jetzt mit einer Initiative helfen, um für die Bewohner der Gaza-Peripherie, die ihr eigenes Heim verloren haben, ein Dach über dem Kopf zu finden. Und zwar nicht in einem Hotelzimmer, sondern in einer Wohnung oder einem Haus. Anstatt Gelder für Wohnraumlösungen zu sammeln, habe man sich entschieden, »Häuser zu sammeln«.

Appell an jüdische Gemeinden in Israel und der Diaspora

Dafür appelliert die Organisation nun an die jüdischen Gemeinden in Israel und in der Diaspora. Juden, die in Israel leere Wohnungen besitzen, werden aufgefordert, diese zum Wohle der Bewohner des Südens und der umliegenden Gebiete, insbesondere derjenigen, die ihr Zuhause verloren haben, zur Verfügung zu stellen.

» ›My Home is Your Home‹ ist ein Beispiel für die gegenseitige Verantwortung zwischen den Juden der Diaspora und den Bürgern Israels.«

vorsitzender wzo, yaakov hagoel

Es sei ein innovatives Projekt, so die WZO, wobei die Eigentümer ihre Wohnungen an die Zionistische Weltorganisation übertragen, die für die Unterbringung der Familien in diesen Wohnungen verantwortlich ist. Die Organisation übernimmt die volle Verantwortung für den Prozess der Wohnungsübergabe und stellt sicher, dass die Unterkunft so zurückgegeben wird, wie sie empfangen wurde. Es wird ein Vertrag zwischen der WZO und den Eigentümern sowie ein weiterer zwischen der WZO und der Familie unterzeichnet, wobei die Zionistische Weltorganisation als Bürge fungiert.

Es bestehe »ein enormer Bedarf an langfristiger temporärer Unterbringung für Hunderte von Familien, die ihr Heim verloren haben und inzwischen vorübergehend in Hotels umgezogen sind«, so die Organisation. Auf lange Sicht könne es so nicht weitergehen, weil dies nur vorübergehend und auch zu kostspielig sei.

»My Home is Your Home« (Mein Haus ist dein Haus)

Die World Zionist Organization denke an den »Tag danach« und setze das Projekt auf Initiative des Vorsitzenden Yaakov Hagoel sofort um. Es trägt den Namen »My Home is Your Home« (Mein Haus ist dein Haus).

»Die World Zionist Organization nutzt alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel, um IDF-Soldaten, israelischen Bürgern und Diaspora-Juden zu helfen. Ebenso wie unsere Mitarbeiter, die jetzt dem Staat Israel an der Front dienen«, so Hagoel. Die Initiative »My Home is Your Home« sei ein Beispiel für die gegenseitige Verantwortung zwischen den Juden der Diaspora und den Bürgern Israels.

In den vergangenen Tagen habe man bereits begonnen, Nachforschungen unter Juden in Israel und der Diaspora anzustellen, die leer stehende Wohnungen in Israel besitzen. Kontakte und Anzeigen sind auf der ganzen Welt geschaltet worden. »Wir freuen uns, in dieser schwierigen Zeit eine emotionale Herzensvereinigung durchführen und die Einheit Israels weiter fördern zu können«, fügt der Vorsitzende hinzu. »Wir sind ein Volk, und vereint werden wir siegen.«

Nachrichten

Schokolade, Seife, Fauda

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.07.2025

Israel

Ehemalige Geiseln Sapir Cohen und Sasha Troufanov verloben sich

Das Paar wurde am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz entführt und überlebte die Strapazen der Geiselhaft

 09.07.2025

Vermisst

Er war ein Familienmensch

Ilan Weiss gehörte zum Sicherheitsteam in Be’eri. Er wurde am 7. Oktober ermordet und seine Leiche nach Gaza verschleppt

von Sabine Brandes  09.07.2025

Israel

Yair Lapid: Netanjahu will Waffenruhe verhindern

Der Ministerpräsident stelle Hindernisse für eine Einigung in den Weg, sagt der Oppositionsführer

 09.07.2025

Washington D.C.

Kommt nun eine Waffenruhe für Gaza?

US-Präsident Trump will einen Deal. Erneut trifft er Israels Regierungschef Netanjahu. Dieser bekräftigt: Am Ende werde es keine Hamas geben

 09.07.2025

Krieg

Bericht: Hamas nutzte sexualisierte Gewalt als »taktische Kriegswaffe«

Eine Untersuchung des israelischen Dinah-Projekts enthält verstörende Details über sexualisierte Gewalt am und nach dem 7. Oktober 2023. Die Initiative fordert die Strafverfolgung der Täter

von Robert Messer  08.07.2025

Nahost

Netanjahu: Wir werden alle Kriegsziele erreichen

Es seien Schritte erforderlich, von denen einige für Israel und einige für die Hamas sehr schmerzhaft würden, betont Israels Premier

 08.07.2025

Nahost

Trump und Netanjahu hoffen auf Deal mit Syrien

Während die Vorgespräche über eine Waffenruhe mit der Hamas weitergehen, arbeiten die beiden Regierungschefs an normaleren Beziehungen zu Israels Nachbarland

 08.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 08.07.2025