Terror gegen Israel

»Wir müssen die Terroristen töten«

Die 15-jährige Israelin Hadar B. versucht, von Berlin nach Hause zu kommen

von Avi Albers Ben Chamo  15.10.2023 16:47 Uhr

Die 15-jährige Hadar B. Foto: Avi Albers Ben Chamo

Die 15-jährige Israelin Hadar B. versucht, von Berlin nach Hause zu kommen

von Avi Albers Ben Chamo  15.10.2023 16:47 Uhr

Seit Sonntag sind alle kommerziellen Flüge nach Israel gestrichen. Nur die israelischen Fluglinien EL AL und Israir fliegen noch vereinzelt, auch ab Berlin-Brandenburg. Menschen warten stundenlang an den Check-in-Schaltern in der Hoffnung, ein storniertes Ticket kaufen zu können, um nach Hause und zu ihren Familien zu kommen.

Die 15-jährige Hadar B. aus dem Norden Israels hat eines bekommen. Zusammen mit ihrem Vater und Bruder war sie für einen Kurzurlaub in Berlin. Es war ihre erste Auslandsreise, und sie war sehr aufgeregt. Dann kam der 7. Oktober, und für die Schülerin war klar, dass sie sofort nach Hause muss. Zu ihrer Mutter und zu ihrem Land.

Wann hast du erfahren, dass Israel von der Hamas angegriffen wird?
Wir waren im Hotel. Es war früh am Morgen, und ich habe noch geschlafen, als mein Vater mich geweckt hat. Er sagte: »Etwas ist passiert, es ist Krieg in Israel.«

Hast du Familie im Süden? Ist sie in Sicherheit?
Ja, in Beer Sheva. Sie sind unverletzt, aber es geht ihnen nicht gut. Alle haben große Angst.

Wie geht es dir?
Ich habe auch Angst, Angst vor der ganzen Situation. Ich habe meine Mutter weinen sehen, der Bruder meines Freundes ist Soldat und wurde in den Süden verlegt. In den WhatsApp-Gruppen reden alle über Terroristen, die im Land sind, von den Raketen, die »Iron Dome« abfangen muss. Freunde haben mir gesagt, dass ich in Berlin bleiben soll, weil es sicherer sei. Aber ich habe kein anderes Land! Ich kann nirgendwo anders hin als nach Israel. Ich will bei meiner Familie sein und bei meinen Freunden. Vielleicht ist es nicht der sicherste Ort, aber nur dort fühle ich mich ruhig, nur dort bin ich innerlich entspannt, weil ich weiß, dass ich von meinen Leuten umgeben bin. Dort sind die Menschen, mit denen ich sein muss, die ich umarmen will.

Was, glaubst du, muss nun geschehen?
Wir müssen die Terroristen töten. Israel hat die moralischste Armee der Welt, aber in dieser Situation, angesichts dieser Gefahr … Sie haben Schoa-Überlebende entführt, Kinder und Babys. Sie haben Menschen verbrannt. Sie filmen es und stellen es ins Netz. Eine Mutter wurde vom Telefon ihrer Tochter aus von einem Terroristen angerufen, der sagte, er werde ihr Kind vergewaltigen und töten. Und sie filmen alles.

Was ist deine Hoffnung für die Zukunft?
Dass es aufhört! Dass wir eines Tages in Frieden und Sicherheit leben können, ohne Angst haben zu müssen. Dass niemand mehr in den Bunker rennen muss, dass ich keine Angst mehr vor den Sirenen haben muss, dass wir fühlen, dass wir an einem sicheren Ort sind und darauf vertrauen können.

Das Interview mit Hadar B. führte Avi Albers Ben Chamo.

Vermisst

»Er will nur Frieden«

Guy Gilboa-Dalal wurde vom Nova-Festival verschleppt

von Sabine Brandes  06.02.2025

Nahost

Barak sieht Trumps Gaza-Plan als »Fantasie«

Der frühere Ministerpräsident spricht von einem möglichen »Testballon« des US-Präsidenten

 06.02.2025

Nahost

Katz bereitet Plan zur »freiwilligen Ausreise« aus Gaza vor

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, die Bewohner des Küstenstreifens in andere arabische Länder umzusiedeln

 06.02.2025

Jerusalem/Genf

Auch Israel kündigt Rückzug aus UN-Menschenrechtsrat an

Israel zieht mit den USA gleich. Das Gremium schone Diktaturen, während Israel an den Pranger gestellt werde, klagt Außenminister Sa’ar

 06.02.2025

Nahost

»Erste gute Idee, von der ich höre«

Benjamin Netanjahu kann dem Vorschlag Donald Trumps, den Gazastreifen in eine »Riviera des Nahen Ostens« zu verwandeln, etwa abgewinnen. Die Bewohner könnten anschließend zurückkehren, so der Premierminister Israels

 06.02.2025

Israel

Ex-Geisel beeindruckt mit Gesangseinlage

Wenige Tage nach ihrer Freilassung sang Daniella Gilboa ein Geburtstagsständchen für Liri Albag

von Imanuel Marcus  05.02.2025

Nahost

Hamas bezeichnet Trumps Gaza-Plan als »absurd«

Palästinenser und Ägypten reagieren auf das Vorhaben, die Enklave zu einem »internationalen Ort« machen zu wollen

von Sabine Brandes  05.02.2025

Interview

»Trump zwingt jetzt alle, ihre Positionen zu überdenken«

Der frühere stellvertretende nationale Sicherheitsberater Israels Chuck Freilich über die umstrittenen Gaza-Pläne des US-Präsidenten

von Michael Thaidigsmann  05.02.2025

Umsiedlung

Benny Gantz zu Trumps Gaza-Idee: »Kreativ und originell«

Reaktionen aus Israel, Deutschland und den USA zum Vorstoß des US-Präsidenten, die 2,3 Millionen Bewohner des Küstenstreifens umzusiedeln, und ihn unter amerikanischer Vorherrschaft wieder aufzubauen

 05.02.2025 Aktualisiert