Corona-Pandemie

»Wir haben große Angst vor Pessach«

Die Polizei überprüft, ob die Menschen die Corona-Maßnahmen der Regierung einhalten. Foto: Flash 90

3035 Menschen sind am Freitagmorgen in Israel mit dem hochansteckenden Coronavirus infiziert, bestätigt das Gesundheitsministerium. Zehn sind an den Folgen gestorben, die jüngsten Fälle sind ein 93-jähriger Mann in Beer Sheva und eine 76-jährige Frau in Petach Tikwa.

Beide hätten bereits zuvor unter chronischen Krankheiten gelitten. 49 Menschen befinden sich in kritischem Zustand. Die Armee gab an, dass 45 Soldaten mit Covid-19 infiziert sind, 4156 befinden sich in Quarantäne.

quarantäne 500 bewaffnete Soldaten verstärken ab Freitag die Polizeieinheiten, um die Regeln der Regierung für die Bevölkerung durchzusetzen. Mehr als 60.000 Menschen befinden sich in angeordneter Heimquarantäne.

Generaldirektor im Gesundheitsministerium Moshe Bar Siman-Tov: »Die Menschenmassen sind am gefährlichsten.«

Der Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Moshe Bar Siman-Tov, geht davon aus, dass sich die Zahl der Patienten in kritischem Zustand auf mindestens 200 erhöhen werde. Denn es gebe viel Potenzial für eine weitere Ausbreitung. »Wir haben große Angst vor Pessach und Ramadan. Die Menschenmassen sind am gefährlichsten.« Die nächsten zwei Wochen werden absolut kritisch sein, führte der Generaldirektor aus.

Derweil arbeitet die Armee zusehends mit den medizinischen Einrichtungen zusammen. Am Donnerstag war eine kleine ausgewählte Gruppe von Soldaten einer Eliteeinheit in den Krankenhauskomplex Rambam in Haifa gekommen, um elektronisches Gerät in einer zweiten isolierten Coronavirus-Station zu installieren, damit die Kommunikation mit den Kranken erleichtert wird.

Audio-Systeme Mehrere Stunden seien die Soldaten von Zimmer zu Zimmer gegangen, um neue Audio-Systeme einzurichten. »Wir suchen immer neue Wege, um die Arbeit in der Isolierungsabteilung zu optimieren«, erklärt der Generaldirektor des Krankenhauses, Professor Michael Halberthal. »Das Ziel ist es, eine hervorragende Pflege für die Patienten und Sicherheit für unser medizinisches Personal zu gewährleisten.« Der Einsatz der Soldaten sei »von größter Bedeutung und herzerwärmend gewesen«.

Die israelische Bevölkerung muss derweil strikte Einschränkungen hinnehmen. EL AL wird am Freitag um Mitternacht sämtliche kommerziellen Flüge einstellen.

Öffentliches Leben findet so gut wie gar nicht mehr statt. Bis auf Lebensmittelgeschäfte und Apotheken sind alle Läden sowie Märkte geschlossen. Auch Gottesdienst in Synagogen findet nicht mehr statt. Menschen dürfen sich lediglich noch zum Einkaufen von Lebensmitteln oder Arznei nach draußen begeben.

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