Vermisst

»Wir gehen durch die Hölle«

Elkana Bohbot (34) Foto: IDF

Vermisst

»Wir gehen durch die Hölle«

Elkana Bohbot wollte feiern. Nun ist er Geisel

von Sabine Brandes  15.02.2024 09:38 Uhr

Elkana Bohbot war kurz davor, eine Eisdiele in Tel Aviv zu eröffnen, als alles stoppte. Das letzte Lebenszeichen des 34-Jährigen ist ein Propagandavideo der Terrorgruppe Hamas auf dem Kanal Telegram. Darin blickt Bohbot verstört und verängstigt in die Kamera. Er liegt gefesselt auf dem Boden, sein Gesicht ist blutverschmiert. Die Hamas verschleppte ihn nach Gaza.

Der gebürtige Kolumbianer, der vor Jahren Alija machte, war am 7. Oktober auf der Supernova-Party. Er schaffte es noch, in den frühen Morgenstunden seine Frau Riwka und seine Mutter anzurufen und ihnen zu sagen, dass er dabei helfe, Verletzte in Sicherheit zu bringen. Dann wollte er sich auf den Nachhauseweg machen. Doch dazu kam es nicht. Mehr als 350 Partygänger, meist junge Frauen und Männer, wurden bei dem Hamas-Massaker auf brutalste Weise ermordet, Dutzende entführt.

»Wir wissen nicht, ob er leben oder sterben wird«

»Wir wissen nicht, ob er leben oder sterben wird«, sagte Elkanas Bruder Uriel Bohbot kurz darauf in einem Facebook-Video. Elkana liebe das Leben, Tanzen, seine Familie und Freunde. Riwka, auch sie Einwanderin aus Kolumbien, und der gemeinsame dreijährige Sohn Reem warteten verzweifelt darauf, dass ihr Liebster nach Hause kommt. Sein Sohn frage immerzu: »Wo ist Papa?«

Die Geschwister Uriel und Yaakov Bohbot brachten das Schicksal ihres Bruders und der anderen Geiseln auf Einladung von Arnold Schwarzenegger auch nach Kalifornien. »Wir müssen alles tun, was wir können, um ihre Freilassung zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie zu ihren Angehörigen zurückkehren«, sagte der Schauspieler und ehemalige Gouverneur.

»Elkana ist der unschuldigste, gutherzigste und großzügigste Typ, den wir kennen«, sagen seine Brüder. Er würde alles für seine Frau und seinen Sohn tun. »Elkana ging am Schwarzen Schabbat zu dieser schicksalshaften Party und fand sich im nächsten Augenblick als Geisel der Hamas im Gazastreifen wieder. Wir gehen durch die Hölle und wollen nur eins – ihn mit seiner Familie wieder vereint sehen.«

Terror

Hamas übergibt zwei weitere Leichen von Geiseln

19 Tote bleiben nach der Übergabe noch im Gazastreifen. Die Islamisten behaupten, keinen Zugang zu ihnen zu haben

 15.10.2025

Interview

»Solange die Hamas nicht entwaffnet ist, sollte kein Cent deutsches Steuergeld nach Gaza fließen«

Der Sicherheitsexperte Roderich Kiesewetter (CDU) über die Entwaffnung der Hamas, den Rüstungsstop der Bundesregierung, einen Staat Palästina und die Zukunft der UNRWA

von Philipp Peyman Engel  15.10.2025

Friedens-Erklärung

»Trump-Erklärung für dauerhaften Frieden und Wohlstand« im Wortlaut

Die Staatschefs der USA, Katars, Ägyptens und der Türkei haben ein Dokument unterzeichnet, das die geltende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas festigen soll. Die Erklärung im Wortlaut

 15.10.2025

Berlin

CDU/CSU will wieder unbeschränkte Rüstungsexporte nach Israel

CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann: Die Lieferbeschränkungen müssen fallen

von Michael Fischer  15.10.2025

Terror

Armee: Eine der übergebenen Leichen war keine Geisel, sondern ein Palästinenser

Statt einer toten Geisel übergibt die Hamas offenbar eine andere Leiche. Was die genetische Untersuchung in Tel Aviv ans Licht bringt – und wie viele Geiseln noch vermisst werden

 15.10.2025

Krieg

Trump: Die Hamas muss entwaffnet werden - notfalls mit Gewalt

Erst am Montag hatte US-Präsident Trump gesagt, dass viele Staaten im Nahen Osten die Hamas entwaffnet sehen möchten. Nun macht er klar: Gegebenenfalls auch durch US-Soldaten

 15.10.2025

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

Kommentar

Europa ist im Nahen Osten bedeutungsloser denn je

Während die USA unter Präsident Donald Trump keinen Zweifel darüber haben aufkommen lassen, wo es steht, hat Europa komplett versagt

von Daniel Neumann  13.10.2025

Meinung

Jetzt kann das Herz heilen

In ganz Israel erhebt sich an diesem historischen Tag die Erleichterung wie ein kollektiver tiefer Atemzug – teils Seufzer, teils Schluchzen, teils freudiger Gesang

von Sabine Brandes  13.10.2025