Seit elf Jahren fordern Leah und Simcha Goldin die Rückführung ihres in Gaza getöteten Sohnes Hadar. Jeden Tag hoffen die Geschwister Menachem und Ayelet sowie Hadars Zwillingsbruder Tzur auf seine Rückkehr. Wenige Wochen vor seinem Tod hatte Hadar sich verlobt.
Hadar Goldin, Offizier der Givati-Brigade, wurde am 1. August 2014 während eines von der UN vermittelten humanitären Waffenstillstands in einen Hinterhalt der Hamas gelockt und getötet. Er war 23 Jahre alt. Seine Kameraden riskierten ihr Leben, um ihn zu retten, doch ohne Erfolg, die Terroristen verschleppten seine Leiche und entkamen durch das Tunnelnetz unterhalb des Gazastreifens.
Seine Familie habe »unzählige Versprechen und Erklärungen von Politikern gehört«, sagt sein Vater Simcha Goldin. Am Samstag gedachte die Familie der 4000 Tage seit Hadars Entführung. »Meine Antwort ist immer dieselbe: Wer die Toten im Stich lässt, lässt die Verwundeten und die Lebenden im Stich«, so Goldin. »Die politische Führung, die Sicherheitskräfte und die religiöse Führung – sie hörten nicht zu. Sie stellten ihre Interessen über unser aller Werte. Wir haben am 7. Oktober den Preis dafür gezahlt, und wir zahlen ihn auch 20 Monate später noch. Unser heutiger Kampf ist klar: Wir müssen diejenigen zurückholen, die wir im Stich gelassen haben. Das ist das jüdische Selbstverständnis, das ist der israelische Imperativ.«
Eine Inspiration für alle
Hadar sei ein »talentierter Maler und Grafiker« gewesen, der in seiner Kunst weltliche und religiöse Themen behandelte, ist auf der Webseite der in New York gegründeten Hadar-Goldin-Stiftung zu lesen. »Er war eine Inspiration für alle, die ihn kannten, und wollte Freude und Freundschaft unter den Menschen verbreiten.«
Im Januar wurde die Leiche von Oron Shaul, auch er ein Soldat, der 2014 von der Hamas getötet wurde, durch Geheimdienstinformationen in Gaza gefunden und nach Israel überführt. Für seine Familie war es ein bedeutsamer Abschluss. Endlich konnten sie sich von ihrem Liebsten verabschieden. Die Goldins warten noch immer.