Nahost

Waffenstillstand zwischen Israel und Gaza

Das Raketenabwehrsystem Eiserne Kuppel in Aktion Foto: Flash90

Um halb sechs Uhr morgens kam noch die Nachricht, dass Sirenen in den israelischen Gemeinden schrillen: Raketenalarm. Kurz darauf trat ein Waffenstillstand in Kraft. Berichten in verschiedenen Medien zufolge hatten sich die Hamas in Gaza und Israels Regierung in Jerusalem über Vermittler in den frühen Morgenstunden darauf geeinigt. Die Feuerpause soll von Ägypten, Katar und den Vereinten Nationen initiiert worden sein.

SCHULEN Alle Sicherheitsauflagen für die Ortschaften im Süden des Landes sind nach Angaben der israelischen Armee am Mittwochmorgen aufgehoben worden. Die Menschen dürfen nach stundenlangem Raketenterror aus dem Gazastreifen wieder zur Routine übergehen. Der Regionalrat von Eshkol, der an die Enklave grenzt, kündigte an, dass die Schulen und Kindergärten wieder geöffnet würden.

Am Dienstag waren Dutzende Geschosse auf Israel herabgeprasselt. Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant hielten Sicherheitsberatungen im Hauptquartier der Armee ab. Gallant sagte: »Jedem, der versucht, den Bürgern Israels zu schaden, wird es leidtun.«

Laut Polizei wurde in der Stadt Sderot eine Baustelle von einer Rakete getroffen. Der Rettungsdienst Magen David Adom gab anschließend an, dass dabei ein 25-jähriger Arbeiter aus dem Ausland schwer verletzt und zwei weitere Männer leicht verletzt wurden.

Verantwortlich für die Raketenangriffe war der sogenannte »Joint Operations Room« verschiedener palästinensischer Terrorgruppen im Gazastreifen.

Die drei Arbeiter erlitten Schrapnellwunden und wurden in das Barzilai-Krankenhaus in Aschkelon gebracht. Das Krankenhaus teilte in einer späteren Erklärung mit, dass sich die Lage des schwer verwundeten Mannes verbessert habe und sein Gesundheitszustand von den behandelnden Ärzten jetzt als »mittelschwer« bezeichnet würde.

ASCHKELON Die Raketen waren die ganze Nacht über auf südliche Städte in Israel einschließlich Aschkelon abgefeuert worden. Verletzte wurden nicht gemeldet. Der Großteil der Geschosse wurde vom Abwehrsystem Eiserne Kuppel abgefangen, andere landeten in offenem Gebiet oder noch im Gazastreifen.

Als Vergeltung habe die israelische Luftwaffe in der Nacht Angriffe auf Hamas-Ziele in Gaza durchgeführt, darunter Waffenproduktions- und Lagerstätten, unterirdische Tunnel, Militärbasen sowie Stellungs- und Ausbildungseinrichtungen.

Hamas, die Terrororganisation, die im Gazastreifen regiert, berichtete, dass sich ihr Anführer Ismail Haniyeh in Gesprächen mit ägyptischen und katarischen Regierungsbeamten sowie dem UN-Gesandten für den Nahen Osten, Tor Wennesland, ausgetauscht habe, um »der israelischen Aggression ein Ende zu setzen«, wie er sich ausdrückte.

HUNGERSTREIK Die jüngste Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Gazastreifen hatte begonnen, nachdem ein Gefangener des Islamischen Dschihad in einem israelischen Gefängnis nach einem dreimonatigen Hungerstreik gestorben war. Khader Adnan, der wegen terroristischer Aktivitäten einschließlich Volksverhetzung angeklagt war, habe laut Israel jegliche medizinische Intervention abgelehnt und seine Freilassung gefordert.

Anschließend versprach der Islamische Dschihad, sich zu rächen – und die Raketen flogen auf Israel.

Die Verantwortung für die Raketenangriffe hat der sogenannte »Joint Operations Room« übernommen, ein Zusammenschluss verschiedener palästinensischer Terrorgruppen im Gazastreifen. In einer Erklärung am Dienstagnachmittag sagte das Kollektiv, dem sowohl die Hamas als auch der Islamische Dschihad angehören, die Angriffe seien eine Reaktion auf den Tod von Adnan.

Die Terrorgruppen feuerten nach Angaben des israelischen Militärs mindestens 104 Geschosse auf Israel ab.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert