Nahost

Wackelige Waffenruhe

Ein israelischer Soldat säubert einen Panzer Foto: Flash 90

Nach einem wackeligen Start scheint der neue Waffenstillstand zu halten. Jerusalem und die Hamas im Gazastreifen hatten sich in der Nacht auf eine Verlängerung um weitere fünf Tage geeinigt. Kurz vor dem Ende der bestehenden Feuerpause waren wieder Kämpfe aufgeflammt. Nachdem die Hamas mindestens fünf Raketen auf den Süden Israels abgefeuert hatte, habe sie mit Angriffen auf strategische Stellungen der Terrororganisation geantwortet, erklärte die israelische Armee (IDF).

Doch seit den frühen Morgenstunden habe es keine Auseinandersetzungen mehr gegeben, so ein Sprecher der IDF weiter. Gegen zehn Uhr ertönten zwar Sirenen in verschiedenen südlichen Gemeinden, doch es stellte sich als falscher Alarm heraus.

Hamas Am Tag zuvor hatten die Parteien in Kairo erneut darum gerungen, dass die Waffen weiter schweigen würden. Erst kurz nach dem Ende der bestehenden 72-stündigen Ruhe stimmten auch die Palästinenser der fünftägigen Ausdehnung zu. Die Hamas betonte, sie sei der Meinung, dass dieser Zeitrahmen ausreiche, um eine dauerhafte Vereinbarung zu erzielen.

Aus dem Büro des Premierministers Benjamin Netanjahu hört man derweil wenig zur aktuellen Situation der Militäroperation »Protective Edge«. Obwohl die Vermittler ihn in der Nacht über die Lage informiert und er der weiteren Waffenruhe zugestimtt hatte, gab es keine offizielle Erklärung.

Sogar seine Minister beklagten sich über den Mangel an Informationen und gaben an, ihre »Updates von der Hamas zu bekommen«. Auch darüber, ob die Gespräche in Kairo erfolgversprechend seien oder wie er sich das Ende des Gazakrieges nach mehr als einem Monat vorstelle, schweigt sich der Regierungschef bislang aus.

Gazakrise Mehr zu sagen hat er zu den angedrohten Untersuchungen des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen (UNHRC). Der hatte eine Komission unter der Leitung von Professor William Schabas einberufen, um das militärische Vorgehen Israels während der Gazakrise zu untersuchen.

Damit, meint Israel, gäben die Vereinten Nationen Terrororganisationen wie Hamas und anderen eine Legitimation. Die Komission solle sich woanders umsehen, um Kriegsverbrechen aufzudecken, machte Netanjahu deutlich und ließ durchblicken, dass er mit den Mitgliedern nicht kooperieren werde.

Auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) kündigte jetzt an, gegen den jüdischen Staat juristisch vorgehen zu wollen. Angeblich will sie die Regierung in Jerusalem vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag zerren, hieß es vonseiten des Premierministers der Einheitsregierung zwischen PA und Hamas, Rami Hamdallah.

Derweil untersucht die IDF selbst Dutzende von außergewöhnlichen Fällen, bei denen während der Kämpfe palästinensische Zivilisten getötet wurden. Neben der Möglichkeit herauszufinden, welche Entscheidungen fehlerhaft waren, wollen sie auf diese Weise internationalen Forderungen nach Untersuchungen zuvorkommen.

israel

Dschihad-Mitglied gesteht Vergewaltigung am 7. Oktober

Armee wertet die Aussagen als »weiteren Beweis für den Ansturm von Mord und sexueller Gewalt durch die Terrororganisationen am 7. Oktober«

 28.03.2024

Berlin

»UNRWA ist Teil des Problems«

Israels Botschafter Ron Prosor präsentiert Informationen zur engen Verbindung der Terrororganisation Hamas mit dem UN-Palästinenserhilfswerk

 28.03.2024

Armeedienst

Die Frist für die Ultraorthodoxen ist um

Generalstaatsanwältin Gali Baharav Miara will die Einberufung charedischer Männer vorbereiten

von Sabine Brandes  28.03.2024

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Terror

Anschlag auf Schulbusse

Drei Israelis bei einer Terrorattacke im Westjordanland verletzt. Der Täter ist auf der Flucht

 28.03.2024

Nahost

Mindestens ein Verletzter nach Angriff der Hisbollah

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 28.03.2024

Terror

»Ich wurde sexuell missbraucht«

Die ehemalige Geisel Amit Soussana spricht als erste über die sexuelle Gewalt, die sie durch die Hamas ertragen musste

von Sabine Brandes  27.03.2024

Meinung

Ein fatales Signal

Echte Partner? Dass sich die Bundesrepublik von Israel, der einzig funktionierenden Demokratie im Nahen Osten abwendet, ist mehr als bezeichnend

von Stephan-Andreas Casdorff  27.03.2024

Geiseln

Geisel Liri (19): Hoffnungsschimmer oder weiteres grausames Detail?

Die Familie der verschleppten Soldatin gibt Einzelheiten zur Geiselhaft bekannt

von Sabine Brandes  26.03.2024