Justiz

Vier Jahre für Steinewerfer

Härtere Strafen für Steinewerfer: Die neuen Regelungen sollen aber ausschließlich für erwachsene Täter gelten. Foto: Flash 90

Das israelische Sicherheitskabinett hat am Donnerstag einstimmig eine Minimalstrafe für Steine- und Brandsatzwerfer festgelegt. Sie fiel höher aus, als von Experten vermutet. Diskutiert wurde vorab eine Dauer von drei Jahren – Jerusalem gab aber nun grünes Licht für vier Jahre.

Das Büro des Premierministers erläuterte, dass dies lediglich ein Fünftel der Maximalstrafdauer sei. Vor wenigen Tagen hatte die Knesset eine Gesetzesänderung verabschiedet, die Täter für 20 Jahre hinter Gitter bringen kann, wenn sie Steine oder Molotowcocktails gegen Fahrzeuge werfen.

Die vorläufige Anordnung soll zunächst für drei Jahre gelten. Generalstaatsanwalt Yehuda Weinstein hatte argumentiert, dass ein Jahr ausreichend sei, doch Premierminister Benjamin Netanjahu und seine Justizministerin Ayelet Shaked (Jüdisches Haus) hatten die längere Frist durchgedrückt.

täter Allerdings habe man sich darauf geeinigt, ließen offizielle Quellen verlauten, dass die Regel ausschließlich für erwachsene Täter gelten soll. Oft werden Steine von Jugendlichen und sogar Kindern geworfen. Zudem sollen die Richter eine Möglichkeit haben, von der Vier-Jahres-Minimalstrafe abzuweichen, wenn sie dies begründen können. Zudem können auch 14- bis 18-jährige Steinewerfer mit einer Gefängnisstrafe belegt werden. Die Eltern von Zwölf- bis 14-Jährigen sollen ebenfalls belangt werden und müssen mit hohen Geldstrafen rechnen. Nach israelischem Recht können Kinder unter zwölf Jahre nicht bestraft werden.

Auch der Einsatz von scharfer Munition gegen Stein- und Brandsatzwerfer ist von der Knesset genehmigt worden. Doch das Sicherheitskabinett machte klar, dass dies nur geschehen dürfe, sofern das Leben eines Polizisten oder Zivilisten in Gefahr sei. Nach der Sitzung äußerte sich Netanjahu per Twitter: »Diese mörderischen Objekte werden nicht mehr ohne Antwort oder präventive Maßnahmen fliegen.«

tempelberg Bei dieser Gelegenheit sprach er auch über die Gewalt auf dem Tempelberg und die Kritik des jordanischen Königs Abdullah II. Der Monarch hatte sich nach Angaben von israelischen Medien geweigert, mit dem Regierungschef über die Lage zu sprechen, sogar nachdem US-Diplomaten ihn darum gebeten hatten.

Doch Netanjahu machte klar: »Wir halten den Status quo auf dem Tempelberg aufrecht und verletzen ihn nicht. Alle Äußerungen, dass wir die heiligen islamischen Stätten schädigen wollen, sind nichts als Unsinn. Wir sind nicht diejenigen, die den Status quo ändern. Jene, die Rohrbomben in die Moschee schmuggeln, sind die, die das tun.«

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Tel Aviv

Sorge vor weiteren Anschlägen auf jüdische Ziele weltweit

Laut »Chadschot 13« warnt der Mossad vor »vor einem beispiellosen Anstieg von Zusammenschlüssen zur Durchführung von Terroranschlägen gegen Juden und Israelis im Ausland durch Iraner und Palästinenser«

 16.12.2025

Tel Aviv

Nach Anschlag von Bondi Beach: IDF verschärfen Sicherheitsregeln für Soldaten im Ausland

Unter anderem rät die Einsatzführung der Streitkräfte Soldaten davon ab, ihre Zugehörigkeit zur Armee offenzulegen

 16.12.2025

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025