Vermisst

Verschleppt von Hamas: Muhammad Alatrash, Beduine und Vater von 13 Kindern

Muhammad Alatrash aus Sawa im Negev Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Verschleppt von Hamas: Muhammad Alatrash, Beduine und Vater von 13 Kindern

Entführt am Arbeitsplatz: Muhammad Alatrash

von Sabine Brandes  14.06.2024 08:56 Uhr

Zwei Monate lang galt Muhammad Alatrash als vermisst. Seit den frühen Morgenstunden des 7. Oktober wussten seine Angehörigen nichts über seinen Verbleib. Der 40-Jährige aus dem Beduinendorf Sawa in der Nähe von Beer Sheva im Negev war zuletzt an seinem Arbeitsplatz im Kibbuz Nahal Oz gesehen worden. Um 6.35 Uhr telefonierte er noch mit einem Angehörigen – danach gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm.

Während dieser zwei Monate seien jede Woche Vertreter von Behörden zu der Familie gekommen, um mitzuteilen, dass sie noch immer nach der Leiche suchen und nichts finden, berichtete sein Vater, Ibrahim Alatrash. Im Dezember wurde schließlich von offizieller Stelle mitgeteilt, dass sein Sohn von Terroristen in den Gazastreifen verschleppt wurde. »Als wir informiert wurden, dass er entführt worden war, atmeten wir erleichtert auf, da wir nun wussten, dass er irgendwo war.«

»Unser Leben ist durcheinander«

Alle Mitglieder der Familie – zwei Frauen und 13 Kinder – vermissen Muhammad. Sein jüngstes Kind war erst einen Monat alt, als er entführt wurde. Muhammad Alatrash hat 22 Brüder und Schwestern, die immer wieder fragen, was mit ihm los ist. Nach der Bekanntgabe, dass er eine der Geiseln ist, seien sie zwar beruhigter gewesen, berichtet ein Angehöriger, denn »sie sagen immer wieder, dass er lebend zurückkehren wird, weil ihm die Terroristen nichts antun werden. Wir alle wollen, dass er sobald wie möglich wieder bei seiner Familie und vor allem bei seinen Kindern ist«.

»Weil Muhammad seit Beginn des Krieges nicht mehr bei seiner Familie sein konnte, ist unser Leben durcheinander«, berichtet der Onkel Youssef Alatrash. »Es ist nicht leicht für uns, mit einer solchen Situation umzugehen, vor allem, weil wir nicht wissen, ob er noch lebt oder bereits tot ist. Wir hoffen alle auf gute Nachrichten, die uns dann wieder Freude spüren lassen. Jeden Tag fragen die Kinder, wann ihr Vater zurückkommt, und wir können ihnen keine Antwort geben.«

Nachrichten

Schokolade, Seife, Fauda

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  09.07.2025

Israel

Ehemalige Geiseln Sapir Cohen und Sasha Troufanov verloben sich

Das Paar wurde am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Nir Oz entführt und überlebte die Strapazen der Geiselhaft

 09.07.2025

Vermisst

Er war ein Familienmensch

Ilan Weiss gehörte zum Sicherheitsteam in Be’eri. Er wurde am 7. Oktober ermordet und seine Leiche nach Gaza verschleppt

von Sabine Brandes  09.07.2025

Israel

Yair Lapid: Netanjahu will Waffenruhe verhindern

Der Ministerpräsident stelle Hindernisse für eine Einigung in den Weg, sagt der Oppositionsführer

 09.07.2025

Washington D.C.

Kommt nun eine Waffenruhe für Gaza?

US-Präsident Trump will einen Deal. Erneut trifft er Israels Regierungschef Netanjahu. Dieser bekräftigt: Am Ende werde es keine Hamas geben

 09.07.2025

Krieg

Bericht: Hamas nutzte sexualisierte Gewalt als »taktische Kriegswaffe«

Eine Untersuchung des israelischen Dinah-Projekts enthält verstörende Details über sexualisierte Gewalt am und nach dem 7. Oktober 2023. Die Initiative fordert die Strafverfolgung der Täter

von Robert Messer  08.07.2025

Nahost

Netanjahu: Wir werden alle Kriegsziele erreichen

Es seien Schritte erforderlich, von denen einige für Israel und einige für die Hamas sehr schmerzhaft würden, betont Israels Premier

 08.07.2025

Nahost

Trump und Netanjahu hoffen auf Deal mit Syrien

Während die Vorgespräche über eine Waffenruhe mit der Hamas weitergehen, arbeiten die beiden Regierungschefs an normaleren Beziehungen zu Israels Nachbarland

 08.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 08.07.2025