Finanzierung

Verarmte Diplomaten

Schicht im Außenministerium Foto: Flash 90

Die Worte »arm« und »Diplomat« passen für viele nicht zusammen. Die Leute in den schicken Anzügen, die um die Welt jetten, werden mit Geld und Glorie in Verbindung gebracht. Nicht so Israels Mitarbeiter im Außenministerium. Immer wieder klagen sie über chronische Geldnot.

BEITRÄGE Der Botschafter für den Südsudan und stellvertretende Vorsitzende des Angestelltenausschusses, Chanan Godar, beklagt, dass die Lage immer schlimmer wird. Israel habe in diesem Jahr sogar die Mitgliedsbeiträge für verschiedene internationale Organisationen nicht bezahlt, darunter die Vereinigung der Mittelmeer­anrainer. »Das gab es noch nie zuvor.«

Ob Netanjahus Japanreise stattfinden kann, ist noch unklar.

Alle Jahre wieder kündigt die Gewerkschaft Arbeitsniederlegungen an. Auch jetzt. Dazu gehört es, dass derzeit in den Konsulaten in New York und Los Angeles keine Pässe für Israelis bearbeitet werden. Die Vertretungen in China, Indien und der Türkei stellen keine Visa mehr aus. Mehrere Delegationen mussten ihre Reisen nach Israel aus diesem Grund bereits absagen. Ebenfalls verteilt das Außenministerium momentan keine Lizenzen für Waffenexporte. »Weniger Chinesen kommen, und das ist sehr schmerzhaft, weil es Millionen von Dollar kosten kann.« Auch sollen Auslandsreisen der Regierung nicht vorbereitet werden. Ob der kommende Japanbesuch von Premier Benjamin Netanjahu trotzdem stattfindet, ist noch unklar.

ARBEITSMORAL In den vergangenen Jahren wurde das Budget immer mehr zusammengestrichen, die Gehälter gekürzt, »und die Arbeitsmoral ist auf einem Tiefpunkt angelangt«, wie Godar es beschreibt. Einen Minister, der sich um die Belange seiner Angestellten kümmert, gab es bis vor Kurzem de facto nicht. Denn der Premier hatte das Amt seit Mai 2015 persönlich inne. Erst im Juni benannte er schließlich Israel Katz als neuen festen Außenminister.

Nach Meinung von Insidern und Oppositionspolitikern soll das Ministerium ausgeblutet werden. Verschiedene Verantwortungsbereiche sind bereits an andere Ministerien übertragen worden. Yair Lapid (Blau-Weiß) meint, alles sei Netanjahus Schuld: »Er hat das Außenministerium systematisch geschwächt, indem er Budgets und Verantwortungen abgezogen und an andere Ministerien vergeben hat. Alles, um seine politischen Freunde zu bedienen. Israels internationale Beziehungen und nationale Sicherheit aber leiden darunter.«

Jerusalem

»Der weltweite Anstieg des Judenhasses ist ein globaler Notstand«

Nach dem Anschlag in Sydney fordert Israels Präsident Herzog ein hartes Durchgreifen gegen Antisemitismus

 21.12.2025

Glosse

Das kleine Glück

Was unsere Autorin Andrea Kiewel mit den Produkten der Berliner Bäckerei »Zeit für Brot« in Tel Aviv vereint

von Andrea Kiewel  20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Geiseln

Quälendes neues Geiselvideo

Veröffentlichte Clips zeigen sechs Geiseln, die acht Monate später in Gaza von der Hamas hingerichtet wurden

von Sophie Albers Ben Chamo  20.12.2025

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025