Washington D.C.

US-Eingreifen im Iran: Neuer endloser Krieg oder ein Muss?

Der amerikanische Massive Ordnance Penetrator, auch »Bunker Buster Bomb« genannt, kann unterirdische Anlagen vernichten. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Soll das US-Militär in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingreifen oder nicht? Ein Blick in prominente US-Medien offenbart unterschiedliche Einschätzungen.

Der Sender CNN erinnert an Washingtons »Missgeschicke« des 21. Jahrhunderts, »in dem es Kriege begonnen hat und den Großteil von 20 Jahren mit dem Versuch verbrachte, sie wieder zu beenden« - gemeint sind die Kriege im Irak und in Afghanistan, die US-Präsident Donald Trump selbst als große Fehler betrachtet.

Zugleich schränkt CNN ein, dass sich die Geschichte nicht wiederholen müsse - und dass ein begrenzter US-Schlag eine existenzielle Bedrohung für Israel beseitigen könnte.

Lenkt Trump »zähneknirschend« ein?

Sollte Trump sich tatsächlich dafür entscheiden, Israel bei der Betankung seiner Kampfjets und bei dem Versuch zu helfen, die tiefgelegene Atomanlage Fordo zu zerstören, wäre das ein Schritt, »der eine verblüffende Kehrtwende darstellen würde, nachdem er noch vor zwei Monaten jegliche militärische Aktion abgelehnt hatte, solange es noch eine Chance auf eine diplomatische Lösung gab«, schreibt die »New York Times«.

Für den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu seien die jahrelangen Bemühungen, die USA zu überzeugen, zu einem Ende gekommen: »Er scheint richtig eingeschätzt zu haben, dass Trump letztendlich einlenken würde, wenn auch nur zähneknirschend.«

Lesen Sie auch

Der Sender Fox News, der Trump wohlgesonnen ist und dessen Berichterstattung der Republikaner auch selbst verfolgt, veröffentlicht auf seiner Internetseite ein klares Plädoyer: »Warum die USA die iranische Atomanlage Fordo jetzt zerstören muss.«

Die Argumentation: Ein Schlag gegen Fordo, für den nur die USA die Mittel hätten, vernichte zwar nicht das iranische Atom-Know-how. Aber ein Eingreifen würde das Programm um Jahre zurückversetzen und das Signal setzen, dass die USA handelten, wenn die globale Stabilität auf dem Spiel stehe.

Die amerikanischen Streitkräfte verfügen über den auch als »Bunker Buster Bomb« bekannten Massive Ordnance Penetrator, der unterirdische Anlagen wie Fordo vernichten kann.

Die Alternative wäre, dass der Iran heimlich eine Bombe zündet und die Welt aus einer Position der Stärke und Straffreiheit heraus konfrontiere. »Dieses Szenario würde die USA in einen größeren und blutigeren Krieg zwingen, einen Krieg, der im Schatten einer nuklearen Bedrohung geführt wird.« (mit ja)

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert